Gesundheit erlangen - Herbst 2019

47 Erforscht und entdeckt Die Zunge stimulieren Zungenschrittmacher. Erlanger Ärzte implantieren ein Gerät, das bei Atem- aussetzern hilft. Diagnostik, OP und Nachsorge kommen aus einer Hand. Die häufigste nächtliche Atmungsstörung ist die obstruktive Schlafapnoe (OSA): Dabei erschlaffen die Muskeln des Gaumens, die Zunge fällt zurück und verschließt den Atem- weg. Zehn Sekunden bis zu einer Minute setzt der Atem aus, das Herz schlägt schnel- ler, der Blutdruck steigt und der Betroffene wacht kurz auf. Begleitet wird das von lau- tem, unregelmäßigem Schnarchen. Am häu- figsten betroffen sind Männer, ältere Men - schen, Übergewichtige und jene, die rau- chen, Alkohol oder Beruhigungsmittel kon- sumieren. Wurde im Schlaflabor eine OSA festgestellt, kann manchmal eine Atemmas- ke (CPAP) helfen. „Aber nicht alle Patienten vertragen dieses Verfahren“, erklärt der ge- schäftsführende Oberarzt PD Dr. Maximilian Traxdorf von der HNO-Klinik − Kopf- und Halschirurgie des Uni-Klinikums Erlangen. Jenen Betroffenen können die Ärzte alterna- tiv einen Zungenschrittmacher einsetzen. PD Dr. Traxdorf: „Die Inspire-Atemwegssti- mulation hilft bei mittel- bis schwergradiger OSA, also stündlich 15 bis 65 Atemausset - zern. Der Schrittmacher stimuliert den Zun- gennerv durch elektrische Impulse. Der Zungenmuskel erschlafft nicht, und Ausset- zer werden verhindert. So wird auch das Schnarchen weniger und Schläfrigkeit und Kopfschmerzen am Folgetag bessern sich.“ Bei leichter OSA können schon Sport, ein reduziertes Körpergewicht und eine verän- derte Schlafposition die Beschwerden lin- dern. Auch Zahnschienen kommen zum Ein- satz. „Wir erklären Patienten gern in unse- rem Schlaflabor, was für sie geeignet ist.“ fm INFO Schlaflabor der HNO-Klinik des Uni-Klinikums Erlangen Telefon: 09131 85-33156 Vor dem Schlafen- gehen wird der Zungenschritt- macher mithilfe einer kleinen Fernbedienung (u.) eingeschaltet und morgens wieder deaktiviert.

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