Gesundheit erlangen - Winter 2019/2020

33 Porträt INFO Hautklinik des Uni-Klinikums Erlangen E-Mail: direktion.de@uk-erlangen.de „Es wird mehr Hautkrebsfälle, vor allem hellen Hautkrebs, geben; außerdem nehmen Unter- schenkelgeschwüre und andere chronische Wunden zu. Wir werden mehr Erkrankungen se- hen, die durch Arzneimittelunverträglichkeiten ausgelöst werden, und mehr Hauttrockenheit – alles Dinge, die besonders geriatrische Patien- tinnen und Patienten betreffen.“ In der Hautkrebsdiagnostik setzt Prof. Berking auf die konfokale Laserscanmikroskopie und die optische Kohärenztomografie – Untersu- chungsmethoden, die ohne Gewebeentnah- men auskommen. „Das erspart uns Zeit und den Patientinnen und Patienten Hautschnitte“, sagt sie. Haben sich Vorstufen von hellem Haut- krebs gebildet, lassen sich diese sehr effektiv mit der photodynamischen Therapie behan- deln. Dabei wird erst eine Creme aufgetragen und die betroffene Stelle dann mit Rotlicht be- strahlt. Nach Ansicht von Carola Berking wird in der Diagnostik bald auch die Künstliche Intelli- genz (KI) eine größere Rolle spielen – also Ge- räte und Programme, die Hautkrankheiten selbstständig erkennen. „Für die Interpretation der Daten und das Gespräch braucht es aber weiterhin die Hautärztin oder den -arzt“, betont sie. „Aber wir könnten unsere Ressourcen mit Unterstützung der KI besser nutzen.“ Einen weiteren Trend sieht Prof. Berking darin, dass sich hautärztliche Behandlungen immer weiter von der topischen hin zur systemischen Therapie entwickeln – also von der örtlich auf- getragenen Salbe hin zur Tablette oder Spritze. „Gegen den schwarzen Hautkrebs setzen wir heute Checkpoint-Inhibitoren ein – Medika- mente, die die körpereigene Tumorabwehr akti- vieren. Psoriasis, Neurodermitis und Urtikaria behandeln wir mit modernen Antikörperthera - pien. Doch diese Immuntherapien haben noch zu viele Nebenwirkungen – die gilt es, weiter zu dokumentieren, zu erforschen und zu verste- hen“, sagt die Dermatologin. „Wir werden mehr Erkrankungen behandeln, die vor allem Ältere betreffen – chronische Wunden, Hautreaktionen, die durch Arznei- mittel hervorgerufen werden, aber auch mehr Hautkrebs.“ Die Menschen sind heute gut über die Gefah- ren von UV-Licht informiert. Ein Minimum an Sonne braucht dennoch jeder. „Sonnenlicht regt die körpereigene Vitamin-D-Bildung an. Die einhellige wissenschaftliche Empfehlung ist deshalb: Gesicht, Hände und Unterarme sollten zwei- bis dreimal pro Woche unbedeckt und oh- ne UV-Schutz der Sonne ausgesetzt werden – aber nur so lange, wie sich die Haut nicht rötet. Beim Hauttyp 2 heißt das zum Beispiel: ca. zwölf Minuten Sonne wöchentlich.“ An dieser Empfehlung arbeitete Carola Berking im Rah- men des UV-Schutz-Bündnisses mit, das vom Bundesamt für Strahlenschutz koordiniert wird. Auch bei ihrer siebenjährigen Tochter und dem dreizehnjährigen Sohn achtet sie auf Sonnen- schutz. „Im normalen Maß. Aber ich schäme mich schon ein bisschen, wenn eines meiner Kinder doch einmal mit einem Sonnenbrand nach Hause kommt“, gibt sie zu. Die Familie ist ihr aus München nach Erlangen gefolgt. „Wir waren immer gern zum Radfahren, Wandern und Skifahren in den Bergen, das müssen wir jetzt auf die Ferien verschieben.“ fm Prof. Dr. Carola Berking ist gebürtige Rheinland-Pfäl- zerin, zuletzt forschte und behandelte sie am Klinikum der Universität München. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Behandlung von hellem Hautkrebs und seiner Vorstufen.

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