Gesundheit erlangen - Winter 2019/2020

9 Titel Ort des Geschehens. Der entzündete Bereich wird stärker durchblutet oder schwillt an, er wird warm, manchmal tritt Fieber auf. Alles An - zeichen dafür, dass das Immunsystem kämpft. Zusätzlich patrouillieren natürliche Killerzellen im Körper. Sie haben den Auftrag, jene Zellen ausfindig zu machen und zu eliminieren, die von Viren befallen oder tumorartig verändert sind. Neben der zellulären Immunabwehr arbeiten auch sogenannte Antikörper bei der Verteidi - gung mit. Diese Eiweiße im Blut haben sich auf bestimmte Eindringlinge spezialisiert, zum Bei- spiel auf ein einzelnes Virus. Der Antikörper entsteht als Reaktion darauf, dass das Virus in den Körper gelangt ist. Das kann zur Immunität führen – zur Unempfindlichkeit gegenüber dem Erreger. Auf diese Weise erzeugen auch Impfun - gen einen dauerhaften Schutz: Der Geimpfte erhält abgeschwächte Erreger und bildet infol- gedessen eigene wirksame Antikörper. Zu viel des Guten Manchmal ist der Gesundheit aber mehr ge- holfen, wenn sich die Truppen des Immunsys- tems friedlich zurückziehen. Diese Immuntole- ranz zeigt der Organismus normalerweise ge- genüber körpereigenen Stoffen und harmlo- sen Bestandteilen von Pflanzen oder Lebens - mitteln. Ist die Immuntoleranz gestört, reagiert der Körper etwa mit Allergien gegen Stoffe, die eigentlich ungefährlich sind, oder richtet sich gegen sich selbst: Die Folge sind Autoimmun - erkrankungen wie Multiple Sklerose, Rheuma und Schuppenflechte. Wie gut das Immunsys - tem arbeitet, wird durch verschiedene Umwelt- und Lebensstilfaktoren beeinflusst. So spielen unter anderem Stress, Suchtmittel, Schlaf und Sport eine bedeutende Rolle (s. S. 13). Chance: Immuntherapie Um Krankheiten zu behandeln, helfen die Ärz- tinnen und Ärzte des Uni-Klinikums Erlangen dem Immunsystem auf die Sprünge. So pro- grammieren sie im Zuge der neuen CAR-T-Zell- Therapie Immunzellen so um, dass sie Krebs- zellen erkennen und abtöten. Das Verfahren bieten die Experten allen Patientinnen und Pa- tienten mit akuter lymphatischer Leukämie und Lymphdrüsenkrebs an, die dafür infrage kom- men. Mit den Uni-Klinika Regensburg und Würz- burg arbeiten Erlanger Forscher außerdem da- ran, Stammzelltransplantationen für Leukämie- kranke sicherer zu machen. Denn: Noch immer besteht die Gefahr, dass sich Immunzellen des Stammzellspenders nicht nur gegen die Leukä- mie, sondern auch gegen gesunde Zellen des Empfängers richten. In diese ungewollte Im- munreaktion wollen die Forscher eingreifen. Immuntherapien werden in Erlangen auch schon bei Brust-, Darm-, Lungen- und Haut- krebs angeboten, ebenso bei chronisch-ent- zündlichen Leiden und Autoimmunerkrankun - gen von Haut, Darm und Gelenken sowie bei Allergien. Gebündelt wird das Know-how ver - schiedener Disziplinen im Deutschen Zentrum Immuntherapie (DZI), das 2018 eröffnete. fm Unscheinbare Helfer Schweiß und Talg auf der Haut, tränende Augen, Speichel, Schleim in Nase und Rachen – all das sind Mechanismen des Immunsystems, die Keime daran hindern, in den Körper einzudringen oder sich dort festzusetzen. INFO Deutsches Zentrum Immuntherapie am Uni-Klinikum Erlangen Telefon: 09131 85-40333 E-Mail: dzi-leitung@uk-erlangen.de www.dzi.life

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