Gesundheit erlangen - Frühling 2020
33 Interview INFO Kampagne „ Wir pflegen Spitzenmedizin “ www.wir-pflegen-spitze.de alles nach strengen Hygienevorschriften –, la- gere den Patienten auf dem OP-Tisch, doku- mentiere alle Abläufe und Utensilien im Saal und reiche dem Arzt während der OP die pas- senden Instrumente. Und ich trage dazu bei, dass der Patient nach der Narkose wieder si- cher in seinem Bett liegt. Generell sind immer zwei OTAs im OP-Saal. Und Sie wissen bei einer OP immer, welches Instrument gerade passt? Das lernt man in der Ausbildung und mit der Zeit. Beim ersten Mal am OP-Tisch war ich aber tierisch aufgeregt! Ich hatte so viele verschie- dene Instrumente vor mir. Heute weiß ich im Normalfall, was der Arzt als Nächstes braucht – zum Beispiel eher ein scharfes oder eher ein stumpfes Instrument. Was war Ihre längste OP? Ich glaube, das war, als einem Patienten ein großer Teil der Wirbelsäule versteift wurde. Das war in meiner Ausbildung und ich stand neun Stunden mit einer ausgelernten OTA am Instrumentiertisch. Es gibt aber Eingriffe, die noch länger dauern. Worauf kommt es im OP-Saal an? Ich muss immer aufmerksam sein und gut zu- hören, damit ich schnell reagieren kann. Eine gute Kommunikation ist extrem wichtig. Zum Beispiel sage ich laut für alle an, wenn der OP- Tisch hochfährt oder wenn ich dem Arzt ein scharfes Instrument hinhalte – damit er da nicht aus Versehen reingreift. Vorausschauen- des Denken, Struktur und Ordnung sind sehr wichtig. Und ich bin auch körperlich gefordert. Prägt das auch Ihr Privatleben? Ich würde sagen, dass ich auch zu Hause ge- nau weiß, wo meine Schere liegt – ich muss die nicht suchen! (lacht) Und ich lege privat genau- so viel Wert auf gute Kommunikation. Ich finde, es sollte nichts unausgesprochen bleiben. Unter www.wir-pflegen-spitze.de stellen sich verschiedene Pflegefachkräfte des Uni-Klinikums Erlangen vor. Also, zusammengefasst: Was muss jemand für den OTA-Beruf mitbringen? Auf jeden Fall Zuverlässigkeit, Neugier, Ehr- geiz, Kommunikationsstärke und Selbstbe- wusstsein. Was wünschen Sie sich langfristig von der Kampagne „Wir pflegen Spitzenmedizin“? Ich wünsche mir, dass das Uni-Klinikum als Ar- beitsplatz mehr in den Fokus rückt und wir die richtigen Leute für unsere Teams finden. Viele wissen nicht, was man in der Pflege alles errei- chen kann und wie unterschiedlich die Einsatz- orte hier am Uni-Klinikum sind. Und ich möchte dazu beitragen, dass die Menschen unsere Ab- läufe besser verstehen und uns vertrauen. Ein Beispiel: Jemand beschwert sich in der Notauf- nahme über die Wartezeit – während es im Schockraum gerade für zwei Menschen um Le- ben und Tod geht. Ich habe Verständnis für alle, die Hilfe suchen – aber das Verständnis wün- sche ich mir manchmal auch andersherum. fm
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