Gesundheit erlangen - Winter 2020/2021

32 Mit deiner Stimme kannst du deinen Eltern oder Freunden deine Gedanken mitteilen. Du kannst zum Beispiel sagen, dass dir kalt ist oder dass du gern eine heiße Schokolade trinken würdest. So- bald Jungen älter werden und in die Pubertät kom- men, fängt ihre Stimme jedoch an, zu krächzen und wird nach einiger Zeit viel tiefer, als sie früher war. Woran liegt das? Dafür, dass du sprechen kannst, ist vor allem der Kehlkopf verantwortlich. Er befindet sich im vorde - ren Bereich deines Halses und bildet den Übergang zwischen Rachen und Luftröhre. Im Kehlkopf sitzen die Stimmbänder. Zwischen ihnen liegt ein spaltför- miger Raum, den wir Stimmritze nennen. Wenn du sprichst, strömt deine Atemluft durch die Stimmrit- ze und versetzt dabei die Stimmbänder in Schwin- gung. Dadurch entstehen Schallwellen, die du hö- ren kannst: die Stimme. Wie hoch oder tief die Stimme ist, hängt von der Länge der Stimmbänder ab. Je länger und dicker die Stimmbänder sind, des- to weniger schwingen sie und desto tiefer ist der Ton, den du hörst. Bei Kindern sind die Stimmbänder et- wa einen Zentimeter lang. In der Pu- bertät bildet der Körper bei Jungen zu- Es antwortet Dr. Theresa Penger, Ärztin mit Schwer- punkt Endokrinologie an der Kinder- und Jugendklinik des Uni-Klinikums Erlangen. Warum kommen Jungen in den Stimmbruch und was passiert dabei? Kinder fragen Ärzte nehmend das Hormon Testosteron – einen Stoff, der unter anderem dafür sorgt, dass sie männlich aussehen. Durch dieses Hormon wachsen auch Kehlkopf und Stimmbänder. Der Kehlkopf wird bei Jungen dann so groß, dass er am Hals etwas her- vorsteht: Das ist der Adamsapfel. Die Stimmbän- der können um bis zu einen Zentimeter wachsen, und sie werden dabei auch dicker. Wenn die Stimmbänder beim Sprechen schwingen, müssen die umliegenden Muskeln für die richtige Span- nung sorgen. Da aber auch diese Muskeln wäh- rend der Pubertät wachsen, müssen sie sich erst an die Länge der Stimmbänder gewöhnen, um die notwendige Spannung aufbauen zu können. Dazu kommt, dass die Stimmbänder nicht immer gleich- mäßig wachsen. Dieses ungleichmäßige Wachsen und die Muskulatur, die sich während der Wachs- tumsphase immer wieder an die neue Länge der Stimmbänder anpassen muss, führen dann dazu, dass die Töne beim Sprechen verzerrt und brüchig klingen. Die Jungen wechseln auch häufig unge - wollt zwischen ihrer Kinderstimme und der sich entwickelnden Männerstimme hin und her. Das nennen wir Stimmbruch. Beim Stimmbruch sinkt die Stimmlage bei Jungen um etwa eine Oktave, also acht Tonstufen. Übrigens: Auch Mädchen haben einen Stimmbruch! Bei ihnen ist die Veränderung der Stimme aber ge- ringer, weil die Stimmbänder in der Regel nur einen bis drei Millimeter wachsen – also viel weniger stark als bei Jungen. Die Stimme wird deshalb bei Mädchen nur um eine Terz oder eine Quart tiefer, das entspricht etwa drei bis vier Tonstufen.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw