Gesundheit erlangen - Sommer 2021
Titel 13 Prof. Dr. Yurdagül Zopf (l.) und Dr. Dejan Reljic training, kombiniert mit Krafttraining und länge- ren moderaten Läufen an den Wochenenden. „Spaß an der Bewegung gehört dazu“, erklärt er. „Auch intensives Tanztraining ist ein toller Ausdauersport.“ Prof. Dr. Yurdagül Zopf, Leiterin des Hector-Centers und Sprecherin des Adiposi- taszentrums des Uni-Klinikums Erlangen, schlüpft ebenfalls mehrmals pro Woche in ihre Laufschuhe. „Wenn ich mich nicht bewegen kann, bin ich schlecht gelaunt“, lacht die Ernäh- rungsexpertin. „Das A und O ist die Motivation, weil erst investiert werden muss, bevor die Glücksgefühle kommen. Deshalb ist es wichtig, zu verstehen: Der Erfolg fliegt mir nicht zu, son- dern es wird erst mal anstrengend.“ Lauf-Apps, Fitnesstracker und Smartwatches können die eigene Motivation steigern, bestä- tigt Dr. Reljic. „Wir alle sehen gerne unsere Leis- tungserfolge und lassen uns davon anspornen. Wer allerdings seine Joggingrunde abbricht, weil die Pulsuhr nicht aufgeladen ist und er sei- ne Strecke nicht tracken kann, hat den Sinn nicht verstanden. Hinzu kommt, dass die Tech- nik gerade bei den Messungen am Handgelenk noch nicht ausgereift ist. Wir erleben immer wieder verunsicherte Patienten, die aufgrund von falschen Trackingwerten Angst vor Herz- rhythmusstörungen haben.“ Auch Ernährungstrends können sich schädlich auswirken, warnt Prof. Zopf. „Wer sich ein biss- chen mehr anstrengt als sonst, muss nicht gleich zum Eiweißshake greifen. Unser tägli- cher Eiweißbedarf liegt bei etwa 0,8 bis ein Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Bei in- tensivem Kraftsport sind es vielleicht 1,2 Gramm – das lässt sich gut über die normale Ernährung abdecken. Bei den Proteinshakes besteht die Gefahr, durch die zuckerhaltigen Lösungen mit den enthaltenen Emulgatoren und Verbundstoffen den Magen-Darm-Trakt zu belasten.“ Grundsätzlich empfiehlt die Ernäh- rungsexpertin allen Sportlern, sich ausgewo- gen zu ernähren. „Viel Gemüse, wenig Zucker und eine natürliche Zufuhr an Eiweiß. Es gibt zum Beispiel neue Untersuchungen, die bele- gen, dass Biomilch und Biofleisch bis zu 50 Prozent mehr wertvolle Omega-3-Fettsäuren enthalten als Produkte aus der konventionel- len Tierhaltung.“ Darüber hinaus sollten Sport- ler laut Prof. Zopf unbedingt auf eine ausrei- chende Flüssigkeitszufuhr achten. „Bei Belas- tungen bis zu 60 Minuten ist eigentlich nur das Trinken wichtig. Eine Faustformel: 30 bis 35 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körperge- wicht am Tag zu sich nehmen, wobei neben der Körpergröße auch zu berücksichtigen ist, wie intensiv jemand schwitzt.“ Doch beim Trinken gelte ebenfalls die Verhältnismäßigkeit, so die Ernährungsmedizinerin: „Wer zweimal pro Wo- che locker joggen geht, muss keine Trinkfla- sche dabeihaben. Es reicht, vorher und danach ausreichend zu trinken. Wer Muskelreizungen spürt, kann den Elektrolytverlust durch isotoni- sche Getränke ausgleichen.“ kb „Wir erleben immer wieder verunsicherte Patienten, die aufgrund von falschen Tracking- werten Angst vor Herzrhythmus- störungen haben.“ Dr. Dejan Reljic
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