Gesundheit erlangen - Sommer 2021
14 Titel Kinderonkologie. Wer krank ist, gehört ins Bett – so hieß es früher. Heute wissen wir: Langes Liegen kann sogar schaden, weil ein ruhiggestellter Organis- mus weniger gut funktioniert. Deshalb gehören in der Kinderonkologie des Uni-Klinikums Erlangen regelmäßige Sportangebote zum Therapiekonzept für krebskranke Kinder und Jugendliche. Mit Freude in Bewegung Der fünfjährige Junge ist kaum zu bremsen: Er läuft immer schneller, die Augen fest nach vorn gerichtet. „Jetzt renne ich einen Berg rauf“, ruft er begeistert und dreht am Regler des großen Laufbands. Fabian hat Leukämie und befindet sich im Sportraum der Kinderonkologie des Uni-Klinikums Erlangen. Links neben ihm steht ein Rollständer mit Infusionsbeutel, und Sport- wissenschaftlerin Pavla Chadová beobachtet aufmerksam, ob sich ihr kleiner Patient nicht zu sehr verausgabt. Seit 2015 vermittelt die 38-Jährige Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen Spaß an regelmäßiger Bewegung. Nach der stationären Aufnahme der jungen Patienten beginnt so bald wie möglich die Sporttherapie. „Das ist sehr wichtig, weil sich die Muskulatur sonst während der oft wochenlangen Klinikaufenthalte zurück- entwickelt“, erklärt Sportwissenschaftlerin Ve- ra Brockherde, die Pavla Chadová seit 2018 unterstützt. „Wir erstellen in enger Absprache mit den Ärzten und dem psychosozialen Team für jedes Kind einen individuellen Bewegungs- plan und bieten unseren Patienten daraus je- den Tag eine Einheit an“, sagt Vera Brockherde. „Bewegung ist sehr wichtig, weil sich die Muskulatur sonst während der oft wochenlangen Klinikaufent- halte zurückentwickelt.“ Vera Brockherde „Die Kinder dürfen mitentscheiden, wozu sie Lust haben und was sie ausprobieren möch- ten“, ergänzt Pavla Chadová. Manche Kinder freuen sich über die Abwechslung vom Klinik- alltag und können gar nicht genug Zeit in dem hellen Sportraum mit den spannenden Gerä- ten und bunten Utensilien verbringen. Andere waren schon vor ihrer Erkrankung nicht sonder- lich sportbegeistert und werden von den zwei Sporttherapeutinnen geduldig motiviert: „Es
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