Gesundheit erlangen - Sommer 2021

30 Gut beraten Fortsetzung von S. 29 Schönes Langzeitergebnis Wer Krampfadern dauerhaft loswerden möch- te, kommt an einer OP allerdings nicht vorbei. „Nach dem sogenannten Stripping sind die Va- rizen zwar verschwunden, aber jede Operation hat ihre Risiken, deswegen empfehlen wir sie nicht leichtfertig“, versichert die Spezialistin. „Bei dem Eingriff unter Vollnarkose ziehen wir die defekten Venen über kleine Schnitte in der Leiste oder der Kniekehle aus dem Bein.“ Das Stripping gilt als Goldstandard bei der operati- ven Behandlung von Krampfadern und hat das beste Langzeitergebnis. Daneben gibt es mini- malinvasive Verfahren, bei denen die betroffe- nen Gefäße durch Hitzeeinwirkung von innen geschrumpft und verschlossen werden. „Be- senreißer wiederum können wir mit speziellem Schaum unsichtbar machen. Wir spritzen ihn ein und er verschließt die Vene“, erklärt Dr. Mükke. Besenreißer schimmern blau durch die Haut, sind aber weder gewölbt noch gehen sie mit Beschwerden einher. „Hier besteht keine medizinische Indikation, deswegen müssen Be- troffene die Kosten für eine Sklerosierung in der Regel selbst tragen.“ Krampfadern sind keine reine Alterserschei- nung. Betroffene entdecken die ersten Anzei- chen häufig bereits zwischen ihrem 30. und 50. Lebensjahr. „Venenschwäche ist angeboren, es gibt eine familiäre Veranlagung“, erläutert Antje Mükke. Frauen seien häufiger betroffen als Männer, da sie schwächeres Bindegewebe ha- ben. „Manchmal bilden sich Varizen auch wäh- rend der Schwangerschaft aufgrund der enor- men hormonellen Veränderungen und der er- höhten körperlichen Belastung.“ In Bewegung bleiben Um Krampfadern vorzubeugen, können poten- zielle Patientinnen und Patienten selbst etwas unternehmen. „Ganz verhindern lässt sich die Entwicklung nicht, aber hinauszögern“, sagt Dr. Mükke. „Bewegung ist das A und 0. Zum Bei- spiel Laufen, Radfahren oder Aqua-Sport, weil der Wasserdruck die Gefäße entlastet.“ Genau- so wichtig sei allerdings die Bewegung im All- tag, z. B. eine Treppe statt den Aufzug zu be- nutzen. Wer beruflich lange stehen oder sitzen muss, dem rät die Expertin zu Kompressions- strümpfen. „Auch Kneipp-Güsse, vorzugsweise im Wechsel von kalt und warm, und Präparate mit Rosskastanie und rotem Weinlaub sind wohltuend für die Venen.“ bm Dr. Antje Mükke ist seit zehn Jahren Expertin für Venenerkran- kungen. Für ihre Zusatz-Weiterbildung zur Phlebologin hatte sich die Fachärztin für Chirurgie bewusst für das Uni-Klinikum Erlangen entschieden – und blieb. INFO Venensprechstunde der Gefäß- chirurgie des Uni-Klinikums Erlangen Mi. 13.00–16.00 Uhr Telefon: 09131 85-32968 E-Mail: gefaesschirurgie-sekr@ uk-erlangen.de

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