Gesundheit erlangen - Sommer 2021
32 Ihr habt bestimmt schon einmal Nasenspray be- nutzt. Wenn eure Nase verstopft ist, sprüht ihr es einfach in die Nasenlöcher. Die Nasenschleimhäu- te schwellen dann ab und ihr könnt wieder durch- atmen. Das nennen wir eine „lokale“ Wirkung. Aber was ist zum Beispiel mit einer Schmerztab- lette? Woher weiß die, wo sie hin muss, um die Schmerzen zu bessern? Wenn wir eine Tablette schlucken, zerfällt sie meist in der Flüssigkeit, die im Magen und im Darm ist, in sehr kleine Bestandteile. Deshalb solltet ihr Tablet- ten auch immer mit mindestens einem halben Glas Wasser schlucken. Wie auch unser Essen wandert der Arzneistoff dann durch die Darmwand und ge- langt so ins Blut. Über den Blutkreislauf kann er jetzt zu ganz unterschiedlichen Orten im Körper gelangen. Aber nur an ganz bestimmten Orten ha- ben die Medikamente eine Wirkung. Stellt euch das wie einen Schlüssel vor, der sehr viele Türen ausprobiert. Dort, wo der Schlüssel ins Schloss passt, kann das Arzneimittel wirken und so bei- spielsweise Schmerzen lindern. Es antwortet Monika Dircks, Diplom-Pharmazeutin in der Apotheke des Uni-Klinikums Erlangen. Woher weiß ein Medikament, wo es im Körper hin muss? Kinder fragen Apotheker Am liebsten wäre es uns, wenn es nur ein Schloss geben würde, in das der Schlüssel passt. Dass al- so das Arzneimittel nur da wirkt, wo wir es wollen. Oft ist es aber so, dass der Schlüssel mehrere Schlösser findet, in die er passt. Der Arzneistoff hat also noch weitere Wirkungen, die wir gar nicht so gut finden: die Nebenwirkungen. Vielleicht kennt ihr das: Einige Mittel gegen Allergien lindern nicht nur den Heuschnupfen, sondern machen auch sehr müde. Oder Antibiotika bekämpfen nicht nur das Bakterium, das die Mittelohrentzün- dung verursacht, sondern lösen auch Durchfall aus, weil die „guten“ Bakterien im Darm geschä- digt werden. Die Forschung versucht deshalb, Me- dikamente zu entwickeln, die möglichst nur dort wirken, wo sie gebraucht werden. Sehr spannend finde ich, dass Medikamente auf unterschiedlichen Wegen ins Blut gelangen kön- nen: Es gibt zum Beispiel Pflaster oder Cremes, bei denen die Arzneistoffe durch die Haut bis ins Blut wandern. Auch von unseren „lokalen“ Nasensprays wird ein kleiner Teil ins Blut aufgenommen. Das ist nomalerweise nicht schlimm, denn bei Nasen- sprays treten Nebenwirkungen nur auf, wenn sie zu viel oder zu häufig verwendet werden. Deshalb ist es ganz wichtig, immer darauf zu achten: Medika- mente sollten nur so verwendet werden, wie es der Arzt oder der Apotheker empfiehlt!
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