Gesundheit erlangen - Herbst 2021
16 Titel Herzergreifend Prof. Achenbach ist seit 2012 Direktor der Medizinischen Klinik 2 – Kardiologie und Angiologie des Uni-Klinikums Erlangen. Im Interview spricht er darüber, warum Menschen mit Herzerkrankungen oft auch psychologische Unterstützung brauchen, und wie sehr seelischer Schmerz das Herz belasten kann. Provokant gefragt: Interessiert sich ein Kar- diologe überhaupt für die Gefühle seiner Pa- tientinnen und Patienten? Unbedingt. Wir möchten ja nicht nur die Progno- se verbessern, das heißt, lebensgefährliche Si- tuationen abwenden, sondern auch die Sympto- me lindern. Dazu gehört, dass sich eine Patien- tin oder ein Patient gut fühlt und eine gute Le- bensqualität hat. Hinzu kommt, dass Menschen zum Beispiel nach einem Herzinfarkt emotional oft völlig aus der Bahn geworfen werden. Inwiefern hat ein Herzinfarkt denn psychi- sche Folgen? 50 Prozent aller Herzinfarkte treten bei Men- schen auf, die vorher keinerlei Probleme hat- ten. Und plötzlich sind sie Herzinfarktpatientin- nen bzw. -patienten. Das löst gewaltige Ängste aus. Und jedes Wort, das man da sagt, kann ihre Gefühlslage erheblich beeinflussen. Es ist uns deshalb sehr wichtig, den Betroffenen zu versichern, dass auch nach einem gut und rechtzeitig behandelten Herzinfarkt ein norma- les Leben möglich ist, und dass sie so belast- bar sind wie andere auch. Oft sind ja auch die Angehörigen sehr be- sorgt ... Genau. Deshalb spreche ich auch gerne ge- Psychokardiologie. Prof. Dr. Stephan Achen- bach, Direktor der Medizin 2 des Uni-Klinikums Erlangen, über den Zusammenhang zwischen Psyche und Herzgesundheit.
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