Gesundheit erlangen - Winter 2021/22

„Vielen geht es so wie mir“ TITEL Marisa Bauers Alltag ist von starken Verdauungsbeschwerden geprägt. Eine Ernährungsumstellung und Kortison brachten ihr Linderung. VON FRANZISKA MÄNNEL Seit einem Schüleraustausch in den USA ist für Ma- risa Bauer vieles anders. „Es gab dort ständig Weiß - brot und gesüßtes Müsli, Kaffeesahne mit verschie - denen Aromen und Süßgetränke“, berichtet die 24-Jährige. „Als ich 2013 wiederkam, hatte ich stark zugenommen und die Verdauungsprobleme gingen los: aufgeblähter Bauch, Schmerzen, Durch - fälle.“ Ob der Auslöser dafür die ungesunde Ernäh - rung war, ist unklar. „Ich vermute aber, dass das ei - nen Einfluss hatte“, sagt die Zahnmedizinstuden - tin. Ärzte diagnostizierten eine Laktoseintoleranz, später noch einen Reizdarm. Doch Gastroenterolo - ge Prof. Dr. Markus F. Neurath, Direktor der Medi - zinischen Klinik 1 des Uni-Klinikums Erlangen, kam zu einem anderen Schluss: Blut- und Darm- untersuchungen zeigten, dass seine Patientin un - ter einer Nahrungsmittelallergie leidet. Zwar re- agiert sie nicht auf „klassische“Allergene wie Wei- zen, Soja und Hühnereiweiß, „vermutlich vertrage ich aber irgendeinen Zusatzstoff nicht“, sagt Mari- sa Bauer. Eine Ernährungsumstellung, kombiniert mit einer Kurzzeit-Kortisontherapie, verbesserte ihre Symptome deutlich. Fertigprodukte wie Ge- müsebrühe, veganer Döner und glutenfreies Brot mit Zusatzstoffen sind nun für sie tabu. „Ich esse jeden Tag Hafer-Porridge mit Reissirup und Cey - lonzimt – der kann Verdauungsbeschwerden vor - beugen. Zucker lasse ich ansonsten weg. Ich koche mir Zucchini oder Möhren mit Reis oder Nudeln – lieber gedünstet als scharf angebraten und nicht stark gewürzt. Sauerteigbrot oder Brezen kaufe ich beim Biobäcker“, sagt die Studentin. „Durch die Ernährungsberatung im Erlanger Hector-Center weiß ich jetzt, welche Lebensmittel weniger aller - gieauslösend sind – dass ich zum Beispiel Toma- ten und Auberginen besser weglasse und Reis- und Maismehl verwenden kann.“ Auch wenn sie noch nicht ganz beschwerdefrei ist, betont Marisa Bau- er: „Ich habe Hoffnung, dass wir die genaue Ursa- che finden werden. Vielen geht es so wie mir, gera - de jungen Menschen. Wenn ich etwas zur Aufklä - rung beitragen kann, freut mich das.“ Selbst gemachtes Hafer-Porridge mit Zimt und Banane verträgt Marisa Bauer gut. Titel 16 |

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw