Gesundheit erlangen - Winter 2021/22
destens zehn Prozent eine genetische Ver - anlagung vorliegt, wird die Frau beraten und anschließend eine entsprechende vorhersa - gende Diagnostik durchgeführt. Was können Frauen mit Blick auf die Brust- krebsvorsorge selbst tun? Prof. Beckmann: Zusätzlich zum regelmäßi - gen Arztbesuch empfehle ich allen Frauen, einmal im Monat sorgfältig die eigene Brust abzutasten, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Personen aus Hochrisikofa- milien sollten sich zur Beratung an zertifi- zierte Brustzentren wie unser Universitäts- Brustzentrum Franken wenden. Das regel- mäßige Mammografie-Screening bzw. das Röntgen der Brust ist vor allem für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren vorgesehen. Da aber im Gegensatz zur landläufigen Mei - nung besonders ältere Frauen gefährdet sind, Brustkrebs zu bekommen, würde ich mir wünschen, dass Frauen noch einige Jah- re länger Anspruch auf das Mammogra - fie-Screening haben. Welche diagnostischen Möglichkeiten be- stehen bei einem auffälligen Befund? Prof. Beckmann: Zur weiterführenden Dia- gnostik stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung: Eine Ultraschalluntersuchung wird häufig bei jungen Frauen und zur Ab - klärung von auffälligen Befunden bei der Mammografie eingesetzt. Eine Tomografie liefert Schichtbilder der Brust, eine Kern- spinuntersuchung ermöglicht die Darstel- lung von Blutgefäßen in der Brust durch Kontrastmittel. Seit Neuestem gibt es au- ßerdem die Spiral-Brust-Computertomo- grafie, die insbesondere zur Abklärung von unklaren Befunden bzw. Mikroverkalkungen dient. Jede dieser diagnostischen Methoden muss in Abhängigkeit vom Alter der Frau und von der Art und Ausdehnung des Befun - des eingesetzt werden. Um einen auffälligen Befund mikroskopisch abzuklären, wird mit - tels einer Stanzbiopsie oder durch eine offe- ne Operation Gewebe entnommen und wei- ter untersucht, um schließlich ein Konzept zur weiteren Diagnostik und Therapie fest- zulegen zu können. | 33 Sprechstunde Wussten Sie schon? Brust krebs, fach- sprachl ich Mamma- karzinom genannt, ist die we ltwei t häufigste Krebs- erkrankung bei Frauen. Eine von acht Frauen bekommt im Laufe i hres Lebens eine entsprechende Diagnose. Mit der neuen Spiral-Brust-Computertomografie erweitert das Erlanger Universitäts-Brust - zentrum Franken seine interdisziplinäre Versorgung von Brustkrebspatientinnen. Da für die Untersuchung mit dem Brust-CT keine Kompression der Brust nötig ist, ist die Methode im Vergleich zur herkömmlichen Mammografie weniger schmerzhaft.
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