Gesundheit erlangen - Winter 2021/22
�Das Leben des Menschen fo lgte vie le Tausend Jahre lang dem Rhythmus der Jahreszei ten. Dr. Marie Fischer Von Hormonen gesteuert Melatonin wird auch als Schlafhormon bezeichnet. Tageslicht hemmt die Melatoninproduktion im Gehirn: Wir werden wacher und aktiver. Gemein- sam mit Serotonin, dem sogenannten Glückshormon, steuert das Melatonin unseren Tag-Nacht-Rhythmus. | 57 Kopfsache grieren Sie diese kleinen Ausflüge fest in Ihren Alltag.“ Die 60 Minuten müssen auch nicht am Stück absolviert, sondern können auf mehrere Unternehmungen aufgeteilt werden. „Das Ta- geslicht ist entscheidend“, betont die Fachärz- tin. „Am besten gehen Sie vormittags oder mit- tags nach draußen, dann ist das Licht selbst an trüben Tagen am intensivsten.“ In unserer Mit- tagspause sollten wir also besser nicht die Kan- tine, sondern den Schlossgarten, die Fußgän- gerzone oder das freie Feld aufsuchen. Sich dort auf eine Bank zu setzen, klingt zwar nach verdienter Erholung, doch: „Wer einen Spazier- gang mit einer Kollegin oder einem Kollegen unternimmt, profitiert gleich doppelt“, rät Ma- rie Fischer. „Denn Bewegung und soziale Kon- takte beugen Depressionen vor.“ Wichtige Abgrenzung Aber was unterscheidet eigentlich den Winter- blues von Depressionen? Wann sind Müdigkeit und Antriebslosigkeit nicht mehr „normal“, sondern Anzeichen einer ernsten Erkrankung? „Von einer Depression sprechen wir, wenn die Symptome stark ausgeprägt sind, die Betroffe- nen keine Freude mehr empfinden können, ih- ren Interessen nicht mehr nachgehen, ihre so- zialen Kontakte vernachlässigen und ihren All- tag nur schwer bewerkstelligen können“, zählt Dr. Fischer auf. „Außerdem hält die tiefe Nie- dergeschlagenheit bei einer Depression länger als zwei Wochen an.“ Wenn diese Symptome typischerweise nur im Herbst und Winter auf- treten und sich jedes Jahr wiederholen, spre- chen die Expertinnen und Experten von einer saisonalen Depression. Sie geht mit einem er- höhten Schlafbedürfnis und Heißhunger ein- her, während Menschen mit einer klassischen Depression im Gegensatz dazu meist unter Schlaf- und Appetitlosigkeit leiden. Wer unter depressiven Symptomen leidet oder sich jedes Jahr im Herbst und Winter wochen- lang müde, träge, hungrig und niedergeschla- gen fühlt, sollte nicht zögern, sondern eine Psychiaterin oder einen Psychiater bzw. die hausärztliche Praxis aufsuchen. Saisonale De- pressionen lassen sich oft gut mit einer Tages- lichtlampe, ggf. in Kombination mit einer anti- depressiven Medikation, behandeln. Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik Allgemeinsprechstunde – Terminvergabe Telefon: 09131 85-34597
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