Gesundheit erlangen - Winter 2022/2023

8 | Titel „Jeder Trauerprozess ist einzigartig, trotz ähnlicher Erfahrungen. Das müssen wir anerkennen“, sagt Beatrix Kozjak-Storjohann, Leiterin des Psychosozialen Diensts der Frauenklinik des Uniklinikums Erlangen. Ihr Team begleitet u. a. Frauen bzw. Paare, die während der Schwangerschaft ein Kind verloren haben, die eine Risikoschwangerschaft erleben oder sich einer Kinderwunschbehandlung unterziehen. Wenn ein Kind stirbt, bevor sein Leben richtig beginnt, kann das für die Mütter und Väter traumatisch sein. „Dabei macht es manchmal keinen Unterschied, ob es sich um eine frühe Fehlgeburt vor der 12. Schwangerschaftswoche handelt oder um eine Totgeburt in der 38. Woche“, betont Beatrix Kozjak-Storjohann. „Wenn eine Frau schon lange versucht, schwanger zu werden und viele Nerven, Emotionen, Zeit und Kosten in die Familienplanung investiert hat, kann ihre Belastung durch den Verlust ähnlich hoch sein wie beim Tod eines Kindes in einer späteren Schwangerschaftswoche“, berichtet sie. Trauer ist nicht vergleichbar. Bis zu den Sternen Sternenkinder „kommen in den Himmel“, bevor sie das Licht der Welt gesehen haben. Vielen Eltern hilft es, wenn sie ihr verstorbenes Baby noch einmal sehen und halten dürfen, wenn sie ihm einen Namen geben, bewusst Abschied nehmen und es später an einem Grab besuchen können. „Das Team der Frauenklinik erstellt, wenn möglich, auch zusätzliche Ul- traschallbilder, Fotos oder Fußabdrücke als FEHL- UND TOTGEBURT Geschätzt jede dritte Frau verliert ihr Baby im Lauf der Schwangerschaft – kaum eine spricht darüber. Mit ihrer Trauer fühlen sich die Betroffenen deshalb oft allein. VON FRANZISKA MÄNNEL Abschied am Anfang Die ersten 12 Die meisten Fehlgeburten ereignen sich zwischen der 5. und 7. Schwangerschaftswoche. Nach der 12. Woche ist das Risiko deut l ich reduziert. Dennoch sind Verluste auch später noch mögl ich.

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