Gesundheit erlangen - Sommer 2024

| 13 Titel Wer gern wandert oder zeltet, einen Garten hat oder öfter in Wald und Wiese unterwegs ist, sollte dort zwischen März und Oktober bzw. ab 5 °C mit Zecken rechnen. Oft gelingt es den Blutsaugern, die im Nymphenstadium nur etwa einen Millimeter klein sind, unbemerkt zuzustechen, denn ihr Speichel wirkt betäubend. Wird die Zecke schließlich bemerkt, muss sie schnell entfernt werden. „Nach zwölf Stunden Saugzeit steigt das Risiko, sich mit Borrelien zu infizieren, stark an“, erklärt Prof. Dr. Thomas Harrer, Infektiologe an der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie des Uniklinikums Erlangen. Borrelien sind Bakterien, die während des Blutsaugens aus dem Darm der Zecke auf den Menschen übergehen. „Verschiedene Untersuchungen zeigten, dass im Raum Erlangen, zum Beispiel im Meilwald, 20 bis 30 Prozent der Zecken Borrelien in sich tragen“, sagt Prof. Harrer. „In meinem eigenen Garten habe ich sogar bei 80 Prozent der Tiere unterschiedliche Borrelienstämme gefunden.“ Nicht nur auf die Wanderröte achten Die Bakterien können eine Borreliose auslösen. Sie ist die häufigste Zoonose – also von Tieren übertragene Infektionskrankheit – in den gemäßigten Regionen der Nordhalbkugel. Die Borreliose ist eine Multisystemerkrankung, die viele unterschiedliche Symptome hervorruft. „Die Wanderröte kennt mittlerweile fast jeder“, sagt Prof. Harrer. „Die betroffene Stelle ist innen blasser und am Rand dunkler, und der rote Ring wandert allmählich nach außen. Aber man sollte auch bei kleineren flächigen Rötungen an eine Borreliose denken. Alles ab der Größe eines Eurostücks, was sich rund um den Einstich ausbreitet, ist ziemlich sicher eine Infektion“, betont der Experte. „Leider sind da auch manche ärztliche Kolleginnen und → ZECKEN Sie sind winzig, doch deshalb nicht weniger gefährlich. Mit einer speziellen Karte oder Pinzette lassen sich Zecken meist gut entfernen. Doch was, wenn in der Folge Beschwerden auftreten? VON FRANZISKA MÄNNEL So schützen Sie sich vor Zecken ■ in Risikogebieten wie Bayern (www.rki. de/fsme-karte) die FSME-Impfung wahrnehmen ■ zeckenabweisende Mittel verwenden und regelmäßig auffrischen ■ bei Aktivitäten im Freien (helle) lange Kleidung tragen, am besten die Socken über die Hose ziehen; spätestens abends den ganzen Körper auf Zecken absuchen (lassen) ■ bereits festgesaugte Zecken sofort entfernen, inkl. Kopf – am besten mit einer Zeckenkarte oder einer speziellen Pinzette; nicht drehen, sondern gerade nach oben herausziehen, die Zecke dabei nicht quetschen; Stelle danach desinfizieren ■ Haustiere auf Zecken untersuchen und die Parasiten entfernen Einmal ist keinmal Eine überstandene Borrelieninfektion schützt nicht davor, noch einmal eine zu bekommen. Eine Schutzimpfung – wie die gegen FSME – gibt es nicht.

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