Gesundheit erlangen - Sommer 2024

| 25 Feature „Wie kann ich Sie noch unterstützen? Soll ich mal ein Puzzle vorbeibringen?“, fragt Marion Müller die Mutter von Rebecca. Die Kleine blättert derweil im Wimmelbuch „Meine Kinderklinik Erlangen“, das sie von der Erzieherin bekommen hat. Haben die Jungen und Mädchen erst Vertrauen gefasst, sprechen sie mit den Erzieherinnen häufig sogar offener als mit ihren Eltern – gerade bei ernsten Diagnosen. Mama und Papa werden von den Kindern geschützt. In ihrer Rolle als Vermittlerin bricht Marion Müller auch mal eine Lanze für ihre Patienten: „Wenn sich jemand nicht traut, dem medizinischen Personal zu sagen, dass sie oder er etwas ganz doof findet, dann mache ich das.“ Sie sei gerade eine Woche am Uniklinikum gewesen, da habe sie ein Schlüsselerlebnis gehabt, erinnert sich Iris Hoseus. Sie betrat das Zimmer eines schwer kranken Jungen. „Ich habe ein bisschen Spaß mit ihm gemacht und er hat dabei so herzhaft gelacht“, berichtet sie. „Seine Mama hatte Tränen in den Augen. ,Sie sind jetzt nach einer Woche die Erste, bei der er wieder lacht‘, hat sie gesagt. Da habe ich verstanden: Auch fünf Minuten Lachen zu schenken, ist enorm wichtig für die Lebensqualität. Das hat mich sehr bewegt.“ Ein anderer palliativer Patient wünschte sich von Marion Müller einmal unbedingt eine ganz spezielle Lego-Eisenbahn. „Ich habe sie ihm besorgt, und am Abend hat er erst mit mir und dann mit seinem Papa daran gebaut – stundenlang.“ Die Cornflakes, die ihm Marion Müller am nächsten Morgen aus dem Supermarkt mitbringen wollte, konnte der Junge nicht mehr essen. Er verstarb am nächsten Tag. Doch bis zum Ende haben die Erzieherinnen seine Lebensqualität verbessert, seinen Blick auf etwas Positives gelenkt und ihm einen Herzenswunsch erfüllt. Marion Müller sagt: „Er konnte nicht gerettet werden, aber er hatte seine geliebte Eisenbahn gebaut – mit Begeisterung und letzter Kraft.“ Fünf Minuten Lachen zu schenken, ist enorm wichtig für die Lebensqualität. Iris Hoseus Das Stimmungsbarometer am Bett haben die Erzieherinnen eingeführt, damit sie sofort sehen, wie die Lage ist, wenn sie ein Zimmer betreten. Anna-Marias „Akku“ (l.) zeigt heute 30 Prozent, ihre Stimmung (r.) „passt“. Video: Die Arbeit der Erzieherinnen www.gesundheit-erlangen.com

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