| 43 ... VON DR. ALBRECHT BENDER. Einmal im Jahr macht sich der Kaufmännische Direktor des Uniklinikums Erlangen auf und läuft gemeinsam mit seiner Frau eine neue Etappe auf dem Jakobsweg Richtung Santiago de Compostela. VON KERSTIN BÖNISCH Die Initialzündung zum Pilgern gab ein Spaziergang im damaligen Wohnort Effeltrich, wo das Ehepaar Bender an einer mächtigen Linde eine gelbe Muschel auf blauem Grund als Symbol des Jakobswegs entdeckte. „Wir machten uns schlau und als meine Frau Susanne mir das Buch ,Jakobswege in Franken‘ schenkte, gab es kein Halten mehr“, erinnert sich Albrecht Bender schmunzelnd. An der Haustür begann es und fortan folgten die beiden den Spuren des Heiligen Jakobus Richtung Spanien – anfangs nur tageweise oder an Wochenenden. „Vor zehn Jahren erreichten wir den Bodensee. Seitdem laufen wir jedes Jahr mindestens eine Woche. Die letzte Station war 2023 in Frankreich bei Lyon, von dort geht es heuer weiter“, erklärt Dr. Bender. Rund 1.200 der knapp 3.000 Kilometer hat das Paar inzwischen bewältigt. „Da ist natürlich noch Luft nach oben und ich bin mit mir im Zielkonflikt: Eine Woche laufen mit dem schweren Rucksack zehrt an den Kräften. Wir wollen aber auch ankommen, und zwar nicht erst zu meinem 77. Geburtstag.“ Verändert habe sich sein Blick auf die wirklich notwendigen Dinge: „Anfangs hatten wir viel mehr Garderobe dabei, etwa bessere Schuhe fürs Abendessen. Inzwischen wird das zweite Paar Schuhe nach Gewicht gewählt und auch mein Rasierwasser bleibt daheim.“ Obwohl er immer noch nicht glaubt, dass sich Spanien zu Fuß erreichen lässt, läuft er weiter. „Es ist eine Anstrengung, aber der Weg gibt so viel zurück und wir möchten es nicht lassen.“ Er sei kein besonders religiöser Mensch, so Albrecht Bender, trotzdem spüre er die Wirkung des Pilgerpfads: „Beim Gehen erfasst einen eine gewisse Spiritualität, die sich auf das Denken und die eigene Bewusstheit auswirkt“, sagt er nachdenklich. „Uns schenkt der Weg jedes Mal wieder Zufriedenheit, Bescheidenheit und Glück.“ Kurze Rast vor einer Kirche in Frankreich: „Wir laufen täglich nur 20 bis 25 Kilometer. Das war anfänglich ein Problem für mich, der immer die Nase vorn haben will“, sagt Albrecht Bender. Menschen
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