Gesundheit erlangen - Sommer 2024

44 | Menschen AUS DEM MEDIZINKÄSTCHEN Auf seinem OP-Tisch liegen die Allerkleinsten und für sie macht er sich stark: Bei Kinderchirurg Manuel Besendörfer steht immer das Kind im Mittelpunkt. INTERVIEW VON BARBARA MESTEL „Andere hatten aufgegeben – wir nicht“ Wen würden Sie gerne mal auf einen Kaffee treffen? Gregor Gysi, ganz unabhängig von seinem politischen Hintergrund. Ich finde, er ist extrem clever, taktisch geschickt, rhetorisch brillant und er behauptet sich gegenüber den Großen – quasi ein Vorbild für die Kinderchirurgie. Welche Begegnung am Uniklinikum Erlangen ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Eine Patientin, die wir im Alter von drei Monaten operiert haben. Das Mädchen kam bereits mit einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung auf die Welt und es traten alle nur denkbaren Komplikationen auf. Viele andere hatten den Fall schon aufgegeben. Wir konnten die Patientin aber dank größtmöglichem Einsatz aller beteiligten Fachdisziplinen und Berufsgruppen am Uniklinikum Erlangen erfolgreich therapieren. Das Mädchen lebt – tumorfrei und ohne Langzeitschäden. Was ist Ihr heimliches Vergnügen? Ich wohne in der Fränkischen Schweiz. Ab Mai laufe ich jeden Sonntagmorgen runter ins Tal und schaue mir mit meinem Kleinsten die Dampflok an. Offiziell mache ich das für meinen Sohn. ☺ Prof. Dr. Manuel Besendörfer ist Facharzt für Chirurgie und Kinderchirurgie und leitet seit April 2024 die Kinderchirurgie des Uniklinikums Erlangen. Manuel Besendörfer hat selbst fünf Söhne. Aus welchem Fehler haben Sie am meisten gelernt? In der 11. Klasse hatte ich eine heftige Protestphase. Ich stand sogar in Kunst auf Note 5, weil ich meine Bilder alle mit „van Gogh“ und „da Vinci“ unterschrieb. Am Ende bin ich durchgefallen. Das Schlimmste daran war, dass meine Klasse wie eine Familie für mich war. Dieses Sitzenbleiben hat mich auf harte Art und Weise wachgerüttelt. Ich habe gelernt: Niemand schenkt dir was im Leben, du musst es selbst in die Hand nehmen. Sie dürfen eine Plakatwand am Erlanger Hauptbahnhof füllen: Was schreiben Sie drauf? Ich bin großer Fan der Pfarrerin und Notfall-Seelsorgerin des Uniklinikums, Kathrin Kaffenberger. Für sie würde ich Werbung machen: Sie ist ein beeindruckender Mensch! Was sie rund um die Uhr leistet und uns damit an schlimmen Dingen abnimmt, bekommt kaum jemand mit. Und sie macht das gerne! Sie hilft schnell und unbürokratisch – unabhängig von Konfession oder Religion. Das ist jede Form von Aufmerksamkeit und Unterstützung wert.

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