Fortsetzung von S. 57 Gibt es ein Alter, ab dem das Gesundheitsrisiko für Sportlerinnen und Sportler deutlich steigt? Bei Menschen ab 40 Jahren werden koronare Ereignisse wahrscheinlicher. Bei der sportärztlichen Untersuchung gilt es deshalb, Risikopatientinnen und -patienten rechtzeitig herauszufischen – eben bevor sie schwerwiegende Symptome bekommen. Welches sportmedizinische Angebot gibt es am Uniklinikum Erlangen konkret? Wir bieten sportärztliche Vorsorgeuntersuchungen an, etwa mit EKG und Herzultraschall, dazu Laktatmessungen und die Spiroergometrie in der Leistungsdiagnostik: Bei letzterer lassen wir die Patientinnen und Patienten mit einer speziellen Maske auf dem Laufband laufen oder auf dem Fahrradergometer strampeln. Das wählen wir sportartspezifisch aus. Beim Laufen ist der Puls im Schnitt zehn Schläge höher als beim Radfahren. Mit der Spiroergometrie messen wir neben der elektrischen Herzaktivität und der Atemtätigkeit auch, wie viel Sauerstoff und wie viel Kohlendioxid die Atemluft enthält. Das zeigt uns, wie belastbar Lunge und Herz-Kreislauf-System sind und wo die persönlichen Grenzen liegen. Wir können auch die individuelle aerobe Schwelle bestimmen, die wichtig ist für Grundlagenausdauer und Fettverbrennung, und die anaerobe Schwelle für ein optimales Kraftausdauertraining. Wenn auffällt, dass jemand im falschen Bereich trainiert, können wir nachjustieren. Trainingstipp: ÖLI Sportmediziner Prof. Stumpf empfiehlt das ÖLI-Prinzip: zuerst öfter, dann länger und zuletzt intensiver trainieren. „Wer sich verbessern will, muss immer wieder neue Reize setzen“, erklärt der Experte. „Also ins Ausdauertraining ruhig auch mal hochintensive Intervalle einbauen, zum Beispiel kurze Sprints.“ Was ist gemeint, wenn von einem „Sportherz“ die Rede ist? Das bedeutet, dass sich das Herz an die körperliche Aktivität anpasst. Durch viel Ausdauertraining wird es größer, der Muskel wird stärker, und das Organ muss – für denselben Effekt – seltener pumpen. Sehr fitte Menschen haben deshalb oft einen Ruhepuls von nur 40 oder 50, normal bis weniger Trainierte liegen eher bei 60 bis 80. Aber nicht jeder entwickelt ein Sportherz. Dazu muss man pro Woche schon mindestens 60 Kilometer laufen oder 120 Kilometer Rad fahren. Triathletinnen und -athleten sind also dafür prädestiniert. Ein Sportherz kann aber auch aus dem Ruder laufen und zu einer Kardiomyopathie werden. Eine kardiologische Diagnostik macht also auch hier Sinn. Welchen Belastungen setzt man sich bei einem Triathlon aus? Das sind drei Ausdauersportarten hintereinander, eine Distanz von insgesamt knapp 226 Kilometern an einem Tag. Dazu möglicherweise noch große Mittels Spiroergometrie lässt sich die Belastbarkeit von Lunge und Herz-Kreislauf-System detailliert messen. 58 | Aktiv leben
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