Gesundheit erlangen - Herbst 2024

22 | Feature Füße massieren, Hände eincremen, umlagern, Fieber messen: Angehörige werden auf der Erlanger Neuro-Intensivstation gezielt mit eingebunden, wenn sie das möchten. Fortsetzung von S. 21 ist spitze. Alle haben sich viel Zeit genommen und jedes Detail erklärt, Pflege, Ärztinnen und Ärzte. Wir dürfen Musik mitbringen, ihm vorlesen, ihn sein Parfüm riechen lassen. Auch besuchen können wir Andreas, wann immer wir wollen. Das ist sehr hilfreich für uns.“ Angehörige dürfen mitpflegen Der Duft von ätherischem Öl zieht durch das Patientenzimmer. Jasmin R. massiert ihrem Bruder die Füße, während Mama Kornelia seine Hand drückt und leise mit ihm spricht. Dass Angehörige bei verschiedenen Pflegetätigkeiten – etwa beim Rasieren oder Kämmen – mithelfen dürfen, wenn sie das möchten, ist ein Element des Konzepts „Angehörigenfreundliche Intensivstation“ (s. Kasten), das in Erlangen aktiv gelebt wird. „Ich finde diese Möglichkeit total gut“, sagt Jasmin R. „Dadurch hat man das Gefühl, etwas Sinnvolles beitragen zu können.“ So hat sie bei ihrem Bruder beispielsweise schon einmal Fieber gemessen, ihre Mutter cremt Andreas R. regelmäßig ein und hilft beim Angehörigenfreundliche Intensivstation Das Team der Neuro-Intensivstation hat auf Grundlage der Guidelines zur Family Centered Care (familienorientierte Betreuung) ein ganzheitliches Angehörigenkonzept implementiert. So haben Angehörige z. B. flexible Besuchszeiten und gelten als ein wichtiger Teil der Therapie. Denn: Nach neuesten Erkenntnissen tragen Angehörige wesentlich zur Genesung bei. Zum Konzept gehört es u. a., proaktive Angehörigengespräche zu führen, Angehörige in pflegerische Maßnahmen einzubeziehen und Kindern den Besuch auf der Intensivstation zu ermöglichen. Dafür erhielt das Team das Zertifikat „Angehörigenfreundliche Intensivstation“ vom Pflege e. V. Kornelia R. spricht ihrem Sohn Mut zu. Wenige Tage später erwachte er aus dem künstlichen Koma und begann eine Reha.

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