Gesundheit erlangen - Herbst 2024

24 | Feature Fortsetzung von S. 23 EKG und Monitore befestigt sind. „In Notfallsituationen müssen wir hier auf der Intensivstation besonders schnell reagieren, und es ist schon fordernd, wenn wir manche Menschen nur noch beim Sterben begleiten können. Gerade Ältere bekommen oft keinen Besuch. Die Einsamkeit dieser Patientinnen und Patienten geht mir manchmal schon nahe. Auch, wenn ich Menschen pflege, die in meinem Alter sind, nehme ich das ab und zu gedanklich mit nach Hause. Aber das Positive an meinem Job überwiegt. Ich finde es erfüllend, Fortschritte bei den Patientinnen und Patienten zu sehen und sie bei ihrer Genesung zu unterstützen.“ Tägliche Mobilisation Aktiv an der Genesung beteiligt ist auch Physiotherapeutin Julia Keltsch. Sie steht am Bett von Sebastian Flotte*, der auf dem Weg zu einem Termin im Internistischen Zentrum des Uniklinikums Erlangen stürzte und eine Hirnblutung hatte. „Wir machen gleich ein paar Übungen für den Kreislauf und die Lunge. Dann schauen wir mal, ob Sie sich an die Bettkante setzen können“, kündigt Julia Keltsch an und fährt das Kopfteil des Bettes etwas hoch. Sie kreist die Fußgelenke ihres Patienten zunächst aktiv, dann führt er die Übung selbstständig aus. „Jetzt paddeln wir mal mit den Füßen“, leitet die Physiotherapeutin an, „und nun ziehen Sie sie mal Richtung Körper.“ Sebastian Flotte macht sich gut, die Physiotherapeutin ist zufrieden. Er legt nun seine rechte Hand auf den Bauch und atmet bewusst tief dorthin. „Spüren Sie, wie sich die Bauchdecke hebt und senkt, und lassen Sie die Luft langsam über den Mund raus.“ Julia Keltsch will nun den verkrampften Schultergürtel ihres Patienten lockern: Sie streckt den Arm zur Decke, öffnet ihn dann zur Seite; der Patient macht es ihr nach. Die Therapeutin hilft Sebastian Flotte, sich an der Bettkante aufzuÜber den Medikamentenbaum neben Diana Hunsicker werden mehrere Arzneien verabreicht, die in der Regel über einen zentralen Venenkatheter zur Patientin bzw. zum Patienten gelangen. Hier zeigt die Pflegefachkraft den Clip für die Sauerstoffmessung. Physiotherapie auf der Neuro-Intensiv Alle Patientinnen und Patienten erhalten täglich Physiotherapie – auch wenn sie es nicht mitbekommen, weil sie im Koma liegen. „Eine frühe Mobilisation ist wichtig, damit sich die Muskeln nicht abbauen und die Gelenke beweglich bleiben. Außerdem belüften die Übungen die Lunge, stabilisieren den Kreislauf und beugen einer Thrombose vor“, zählt Julia Keltsch auf. „Ich gehe auf die individuellen Bedürfnisse und Vorerkrankungen ein und sehe häufig recht zügig Fortschritte.“

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