42 | Menschen Am bekanntesten sind Michaela Biets geöffnete Findlinge – riesige gespaltene Steine, entzweit mit Bohrungen und Metallkeilen. Zu sehen waren und sind sie in verschiedenen Ausstellungen und an öffentlichen Plätzen, etwa im Garten des Nürnberger Tucherschlosses. Außen ließ die Künstlerin den Giganten ihre natürliche Form, im Inneren arbeitete sie polierte Negativformen ein, die an urzeitliche Gliederfüßer oder sich teilende Zellen erinnern. Michaela Biet gelingt es, Natur und Kunst wie selbstverständlich miteinander zu verbinden. So wirkt es, als seien die Vertiefungen natürliche Zwei Seiten Einschlüsse, die schon vor der Spaltung da waren. „Mir gefällt die Oberfläche von Stein und dass das Material nicht so vergänglich ist wie zum Beispiel Holz“, sagt die Künstlerin. „Außerdem mag ich die Herausforderung, die mir jeder neue Granitblock bietet – da muss man dann körperlich und mental durch.“ Aber auch Metall kommt in ihren Arbeiten zum Einsatz. „Die verrostete Oberfläche von Eisen hat für mich etwas Archaisches“, erklärt Michaela Biet, die die eigentümliche Patina ihrer Eisengüsse u. a. mit Salzwasser kreiert. Oft sind ihre Skulpturen mehrere Meter hoch und nur mit einem Kran zu bewegen. An der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste studierte die gebürtige Augsburgerin von 1980 bis 1985 Bildhauerei und war danach freischaffend tätig. Ihre Kunst im öffentlichen Raum umfasst u. a. Brunnengestaltungen in Nürnberg, Zirndorf und Oberasbach, sieben Meter hohe „Grashalme“ in Feucht, ein „Flurdenkmal“ in Litzendorf und viele mehr. Die neueste Arbeit ist die Skulptur H2O am Bamberger Kunigundendamm – zwei miteinander tanzende, riesige silberne Wassermoleküle. Die Künstlerin in ihrem Atelier in Nürnberg mit Eisengüssen aus der Serie „Kosmos – Mikrokosmos“. Wir verlosen zwei Kunstbände von Michaela Biet in unserem Rätsel auf S. 61. Die geöffnete Form „Flurdenkmal“
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