Gesundheit erlangen - Herbst 2024

| 9 Titel CT. In 80 Prozent der Fälle ist es ein Gefäßverschluss“, erläutert Bernd Kallmünzer, und Dr. Gerner ergänzt: „Mit einer Thrombolysetherapie lösen wir das Gerinnsel im Gehirn medikamentös auf. Weil diese Behandlung aber stark gerinnungshemmend wirkt, müssen wir vorher in jedem Fall eine Blutung ausschließen.“ Ergänzend zu den Medikamenten verwenden Neuroradiologinnen und -radiologen meist auch noch einen Drahtkatheter, den sie durch die Hirngefäße bis zum Gerinnsel vorschieben, um es dann zu entfernen. Das Verfahren heißt Thrombektomie. Wann immer möglich, werden Thrombolyse und Thrombektomie heute kombiniert. Mehrere Tage unter Beobachtung Bei einem schweren Schlaganfall, etwa wenn ein Patient eine Bewusstseinsstörung zeigt oder eine Hirnblutung hat, wird er auf die Neuro-Intensivstation gebracht (s. S. 20), wo er auch beatmet werden kann. Andernfalls bleibt er für zwei bis vier → Im vierten Stock der Kopfkliniken liegt die Schlaganfall-Spezialstation des Uniklinikums Erlangen. PD Dr. Gerner und Prof. Kallmünzer (r.) besprechen sich auf dem Gang mit Kollegin Dr. Lena Mers. Die Station ist als überregionale Stroke-Unit von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft e. V. (1. Vorsitzender: Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Schwab) und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zertifiziert. hinzu: „Entgegen der landläufigen Meinung sind die meisten Schlaganfälle schmerzlos, im Gegensatz zum akuten Herzinfarkt. Deshalb wird der Schlaganfall oft unterschätzt.“ Eine bestimmte Art der Hirnblutung, eine Form des Schlaganfalls, verursache zwar durchaus starke Kopfschmerzen, sei aber eher selten. „Das Team unserer neurologischen Notaufnahme ist auf Schlaganfälle optimal vorbereitet. Es arbeitet in so einem Fall nach einem strikten, effizienten Schema“, erklärt Prof. Kallmünzer. Zuerst müsse der Schlaganfallverdacht durch eine neurologische Untersuchung bestätigt werden. Ist das erledigt, folgt meist eine Computertomografie (CT). Sie zeigt, welcher Patientengruppe die oder der Betroffene angehört: Handelt es sich um einen ischämischen Schlaganfall – also ein Blutgerinnsel, das die Durchblutung des Gehirns und damit seine Sauerstoffzufuhr unterbricht? Oder ist stattdessen ein Hirngefäß gerissen und verursacht eine Blutung? „Diese Unterscheidung treffen wir mittels

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