Gesundheit erlangen - Frühling 2025

10 | Titel Fortsetzung von S. 8 „Darmkrebs ist heute kein Todesurteil mehr und kann, vor allem wenn er früh erkannt wird, sehr gut behandelt werden.“ Im Durchschnitt einmal pro Monat operieren Robert Grützmann und sein Team jemanden mit Darmverschluss infolge eines Tumors – so weit müsse es aber nicht kommen: „Wenn wir das Frühstadium erwischen, dann leben diejenigen Darmkrebspatientinnen und -patienten, die am Uniklinikum Erlangen operiert wurden, länger als gleichal- trige Gesunde“, sagt der Experte. Diese gute Prognose hat nun auch Gertrud H., denn auch ihr Karzinom im Enddarm wurde rechtzeitig entdeckt; Lymphknoten waren noch nicht befallen. „Gemeinsam haben wir uns deshalb dafür entschieden, ihren Tumor nur zu operieren, ohne eine vorbereitende Strahlen- oder Chemotherapie“, erklärt Robert Grützmann. Er hat die 71-Jährige mit Unterstützung des Da-VinciOP-Roboters operiert – minimalinvasiv, also mit sehr kleinen Schnitten. „So heilen die Wunden besser und die Genesung geht schneller – gerade, wenn man nicht mehr 20 ist“, ergänzt der Chirurg. „Da Vinci ist zudem von Vorteil, wenn der Tumor schwer zugänglich ist, zum Beispiel bei stark übergewichtigen Patientinnen und Patienten.“ Während früher noch alle Erkrankten eine ähnliche Therapie bekamen, werden Behandlungen heute immer individueller. In großen interdisziplinären Tumorboards entscheiden Angehörige verschiedener Fachrichtungen, darunter Chirurgie, Strahlentherapie, Gastroenterologie, Radiologie und Pathologie, gemeinsam, was das Beste für eine Patientin wie Gertrud H. ist: Braucht sie eine Vorbehandlung? Wird sie nur operiert oder anschließend noch mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung weiterbehandelt? „Sieht alles super aus“, befindet Prof. Grützmann zwei Wochen nach der OP. Die beste Wahl Die 2023 im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte WiZen-Studie zeigt: Wer in einem zertifizierten Krebszentrum operiert wird, lebt signifikant länger.

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