| 15 Titel Video: Divertikel – Prävention, Symptome und Behandlung www.gesundheit-erlangen.com travenös verabreichen und sicherstellen können, dass die Entzündung nicht auf den Rest des Körpers übergreift“, so der Experte. „Viele Studien belegen, dass diese konservative, nicht-operative Behandlung das Beste für die Betroffenen ist – also immer dann, wenn lediglich eine Entzündung vorliegt und keine oder nur kleine Abszesse. Bei größeren oder bereits geöffneten Abszessen oder gar einem offenen Durchbruch des Darms in die Bauchhöhle operieren wir – im letzten Fall muss das notfallmäßig innerhalb von zwei Stunden passieren“, erklärt der Chirurg. Das betroffene Darmstück wird dabei entfernt, die gesunden Teile werden wieder miteinander verbunden. Dass die Divertikel danach wiederkommen, ist laut Dr. Krautz sehr unwahrscheinlich, weil das Sigma mit der Kürzung auch entlastet werde. Seiner Erfahrung nach birgt die erste Divertikulitis immer das höchste Risiko für Komplikationen. „Hatte man aber schon fünf Entzündungen, muss man keine Angst mehr vor der sechsten haben“, konstatiert er. Mehr als nur der Darm Keine Angst hatte auch Ingrid Lieb. Die Divertikulitis der 62-Jährigen aus Oberfranken ließ sich nicht mehr konservativ behandeln. Denn die Entzündung hatte bei Ingrid Lieb zu einer Fistel geführt – einer röhrenartigen Verbindung, die in den Vaginaltrakt hineinwuchs. „Meine Gynäkologin stellte das bei ihrer Tastuntersuchung fest und riet mir, das abklären zu lassen“, berichtet die Patientin. Nach einem eindeutigen MRT- und CT-Befund war sie sofort bereit für eine OP – am liebsten in Erlangen. „Ich hätte es mir wirklich schlimmer vorgestellt“, sagt sie nur einen Tag nach dem Eingriff, den Christian Krautz minimalinvasiv durchführte. „Ich fühle mich hier sehr gut aufgehoben“, fügt Ingrid Lieb gut gelaunt hinzu. „Ihr Befund war eher ein komplizierter“, erläutert Dr. Krautz, „weil eben nicht nur der Darm, sondern auch noch ein weiteres Organsystem betroffen war. Für solche komplexen Fälle sind wir am Uniklinikum sehr gut aufgestellt und haben bei Bedarf auch alle anderen Fachrichtungen vor Ort.“ Der Chirurg hat seiner Patientin 20 Zentimeter Darm entfernt. „Nach einer Woche ist die innerliche Naht fest verheilt, nach zwei Wochen können Sie langsam wieder mit Sport anfangen. Schwer heben aber bitte erst nach drei Monaten. Nach der Genesung können Sie wieder genauso leben wie vorher“, informiert er seine Patientin. „Sie kriegen jetzt noch eine Ernährungsberatung, damit Sie auch wissen, wie das mit der Schonkost läuft.“ Ingrid Lieb ist optimistisch. Am meisten freut sie sich darauf, bald wieder auf ihrem Pferd zu sitzen. Chirurgische Klinik Telefon: 09131 85-33296 www.chirurgie.uk-erlangen.de Werden Divertikel zu Krebs? Das Darmkrebsrisiko ist durch Divertikel nicht erhöht. Tumoren entstehen vielmehr aus Darmpolypen, weshalb diese in jedem Fall entfernt werden sollten (s. S. 8).
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