Gesundheit erlangen - Frühling 2025

| 17 Titel Entzündungsboard Telefon: 09131 85-44944 E-Mail: dzi-leitung@uk-erlangen.de gibt es am Uniklinikum Erlangen ein interdisziplinäres Entzündungsboard. Dessen Kernteam besteht aus Oberärztinnen und -ärzten der Medizinischen Klinik 1 – Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie, der Hautklinik und der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie. Ebenfalls dabei sind Expertinnen und Experten der Kinderrheumatologie und Kindergastroenterologie sowie der Neurologischen Klinik. Das Gremium gehört dem Deutschen Zentrum Immuntherapie (DZI) des Uniklinikums Erlangen an. Zur Abklärung ans Uniklinikum In großer Runde werden Fälle besprochen wie der einer jungen Patientin mit der Darmerkrankung Morbus Crohn. Die Frau hat zusätzlich eine virusbedingte chronische Leberentzündung und Schuppenflechte. Eine zuweisende Ärztin bittet das Entzündungsboard um eine Einschätzung. Die Patientin hat bereits sehr viele Medikamente bekommen, klagt aber dennoch über starke und auffällige Hautsymptome, vor allem am Kopf. Im Board werden Fotos davon präsentiert. „Wir nehmen sie stationär auf und klären das mit einer Biopsie noch mal genau ab. Die Papeln im Gesicht sind meines Erachtens keine Psoriasis“, beurteilt Prof. Dr. Michael Sticherling den Fall. Der stellvertetende Direktor der Hautklinik hat das Entzündungsboard 2016 mit ins Leben gerufen. Zusammen mit Prof. Atreya und PD Dr. Jürgen Rech von der Medizin 3 gehört er zur „Hauptbesetzung“. Nach der erneuten Untersuchung der Patientin soll nun laut dem Dermatologen entschieden werden, ob bei ihr noch einmal eine systemische Therapie versucht wird – also etwas, das auf den ganzen Körper wirkt anstatt nur lokal auf die Haut. Anderer Fall: eine Patientin mit Dermatomyositis. Die Autoimmunerkrankung befällt Muskeln, Haut und innere Organe. Ein niedergelassener Arzt hatte das Medikament Rituximab empfohlen, nun ist eine Meinung des Entzündungsboards gewünscht. „Rituximab ist okay für sie“, urteilt Dr. Rech, nachdem er alle Informationen über die Betroffene gehört hat. „Ich würde bei der Patientin auch noch ein Organscreening machen“, schlägt eine Kollegin vor. Und so diskutiert das Entzündungsboard nach und nach Fall für Fall. Soll der Patient mit Multi- pler Sklerose und Schuppenflechte eine systemische Therapie bekommen? Was spricht für oder gegen ein bestimmtes Arzneimittel? Was bedeuten die plötzlich stark erhöhten Leberwerte bei einer Frau mit atopischem Ekzem? Soll man wie bisher weiterbehandeln und den Verlauf beobachten oder die Therapie grundsätzlich anpassen? Für komplexe Fälle „Das alles gemeinsam auszuloten, ist sehr gewinnbringend – vor allem bei komplexen Krankheitsbildern, die schwer behandelbar sind“, sagt Raja Atreya. „Gerade auch der Austausch zwischen den Erwachsenen- und den Kindermedizinerinnen und -medizinern ist aufschlussreich.“ Alle bringen das Wissen und die Erfahrungen aus ihrem jeweiligen Fachgebiet ein, „und jeder von uns geht aus dem Board auch etwas schlauer raus, als er oder sie reingekommen ist“, so Prof. Atreya. „Kinderfachärztinnen und -ärzte können zum Beispiel eine neuartige Therapie unter Umständen auch bei Kindern oder Jugendlichen versuchen, wenn es in der Erwachsenenmedizin damit Erfolge gab.“ Was bei einer Erkrankung hilft, könnte eventuell eine andere verschlimmern. Hier braucht es den fachübergreifenden Ansatz. Prof. Dr. Raja Atreya

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