26 | Medizin Magnetismus trifft Medizin Die Magnetresonanztomografie (MRT) wird genutzt, um Weichteilgewebe und das zentrale Nervensystem sichtbar zu machen. Ihre Geschichte begann in den 1940er-Jahren, als die Physiker Felix Bloch und Edward Purcell die Grundlagen der Kernspinresonanz (Nuclear Magnetic Resonance, NMR) beschrieben. Beide erhielten dafür 1952 den Nobelpreis für Physik. Ihre Arbeiten basierten auf dem, was andere bereits zuvor erkannt hatten, etwa Nikola Tesla, der darstellte, wie Magnetfelder entstehen, oder Otto Stern, der das magnetische Moment des Protons entdeckte. Anfangs diente die NMR allein der chemischen Analyse molekularer Strukturen. Die Anfänge in Erlangen In Erlangen trieb Alexander Ganssen die Entwicklung voran. 1965 übernahm er bei Siemens die Leitung des neuen Elektronenspin- und Kernresonanzlabors und MEDIZIN GESTERN UND HEUTE In das Innere eines Menschen schauen, ohne das Skalpell anzusetzen – das ermöglicht die Magnetresonanztomografie. Sie basiert auf wissenschaftlichem Pioniergeist und jahrzehntelanger Forschung. VON LUISE LAUFER meldete 1967 das weltweit erste Patent für ein Ganzkörper-NMR-Gerät an, das den Blutfluss messen konnte. Schon früh war er davon überzeugt, dass sich die Kernspinresonanz neben dem Röntgen und der Computertomografie in der medizinischen Diagnostik etablieren würde. Auch mit seinem Patent zur Beschreibung von Kontrastmitteln und seiner These, dass die Kernspinresonanz zur Früherkennung von Krebs geeignet ist, war Alexander Ganssen seiner Zeit weit voraus. Bis zur klinischen Anwendung sollte es aber noch einige Zeit dauern. In den 1970er-Jahren entwickelten die späteren Medizin-Nobelpreisträger Paul Lauterbur und Peter Mansfield die Technologie weiter, indem sie Gradienten einführten, die das Magnetfeld änderten. So ebneten sie schließlich den Weg für die klinische Anwendung in den 1980er-Jahren – im deutschsprachigen Raum hatte sich inzwischen der Name Magnetresonanztomografie etabliert. Links: Das Innere von Alexander Ganssens Kopf, aufgenommen Anfang der 1980er-Jahre. Rechts: Prof. Dr. Michael Uder im Jahr 2024 vor einem sehr detaillierten MRT-Bild eines Schädels.
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