Gesundheit erlangen - Frühling 2025

28 | Medizin MITTEL DER WAHL Weil Narkosegase klimaschädliche Emissionen verursachen, nutzen mittlerweile immer mehr Kliniken intravenös verabreichtes Propofol als umweltschonende Alternative – auch das Uniklinikum Erlangen. VON KERSTIN BÖNISCH Klimafreundlicher Tiefschlaf „Seit Juni 2024 verzichten wir vollständig auf das klimaschädliche Narkosegas Desfluran“, erklärt Prof. Dr. Roland C. E. Francis, Direktor der Anästhesiologischen Klinik des Uniklinikums Erlangen. „Der auf ein Minimum reduzierte Einsatz von Narkosegasen ist ein wichtiger Baustein unseres Konzepts für mehr Nachhaltigkeit. Wir nutzen jetzt ausschließlich Sevofluran als inhalatives Anästhetikum, weil es die gleiche Wirksamkeit hat, aber deutlich niedrigere Emissionen.“ Mit einer Lebensdauer von 1,4 Jahren in der Atmosphäre steigert zwar auch Sevofluran den Erderwärmungseffekt, jedoch nicht so gravierend wie Desfluran (Lebensdauer: 14,1 Jahre). „Trotzdem reduzieren wir auch Sevofluran auf ein Minimum und setzen es nur ein, wenn es Vorteile für die Patientinnen und Patienten bietet“, erklärt Oberarzt Dr. Christopher Schmitt, unter dessen Federführung das Strategiekonzept der Anästhesiologie entwickelt wurde. „Stattdessen nutzen wir jetzt standardmäßig Propofol als intravenöses Anästhetikum bei Vollnarkosen. Es bietet einen hohen Patientenkomfort und den günstigsten ökologischen Fußabdruck.“ Anästhetika im Vergleich Narkosegase verursachen in jeder Klinik einen hohen Anteil an Emissionen. Durch die intravenöse Anwendung von Propofol reduzieren sich die Treibhausgasemissionen signifikant, wie der direkte Vergleich des CO2-Fußabdrucks einer siebenstündigen Operation zeigt: Mit Propofol: 3,2 kg Mit Sevofluran: 69,9 kg Mit Desfluran: 820,2 kg

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