Gesundheit erlangen - Frühling 2025

| 3 Editorial Haben Sie schon mal eine Ministerin eine Wand hochklettern sehen? Ich denke, das ist eher unwahrscheinlich. Auch ich kann diese Frage erst seit ein paar Tagen mit Ja beantworten. Denn ich wurde kürzlich Zeugin, als Judith Gerlach, Bayerns Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, in der Nürnberger Boulderhalle „der steinbock“ die Wand erklomm. Lässig an den Bouldergriffen hängend, übergab die Politikerin zunächst einen Förderscheck: über 800.000 Euro für das neue Jugendprojekt „BooSt – Boulder dich stark“, initiiert von der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Uniklinikums Erlangen. „BooSt“ beginnt im Mai 2025 und soll Jugendliche stark machen – körperlich, aber vor allem psychisch. An Boulderwänden in Erlangen, Nürnberg, Bamberg und Regensburg sollen die jungen Menschen ihre eigenen Grenzen erforschen, über sich selbst hinauswachsen, Achtsamkeit lernen, ihre Stimmung verbessern und zu neuem Selbstvertrauen finden. Judith Gerlach machte es vor und ließ sich prompt von Studienleiterin Prof. Dr. Katharina Luttenberger die Augen verbinden, um eine einfache Boulderroute komplett blind zu begehen. „Links kommt ein guter Tritt, höher, noch höher“, unterstützte Katharina Luttenberger mit einigen Kommandos – bis die Gesundheitsministerin schließlich ganz oben ankam. Sich etwas zutrauen, mutig sein – das hatte sich auch das 17-jährige MädHochgesteckte Ziele Chefredakteurin von „Gesundheit erlangen“ chen vorgenommen, das ich für diese Ausgabe unseres Magazins bei den Erlanger „Blockhelden“ getroffen habe. Die Teenagerin leidet unter anderem unter sozialer Phobie und einer Depression. Sie nahm 2024 an der Pilotstudie zu „BooSt“ teil. Im Gespräch schildert sie, wie sie sich der Herausforderung Boulderpsychotherapie gestellt und was ihr das Konzept gebracht hat (s. S. 30). Bouldern – das ungesicherte Klettern in Absprunghöhe – schult darin, trotz des wiederholten Scheiterns (Fallens) immer wieder von vorn zu beginnen. Und von Neuanfängen können auch die Patientinnen und Patienten berichten, mit denen wir für unseren Schwerpunkt zur Darmgesundheit gesprochen haben: Ob Darmkrebs, entzündete Divertikel oder eine angeborene Fehlbildung – alle Betroffenen fanden letztlich am Uniklinikum Erlangen die für sie geeignete Therapie (ab S. 8). Ich wünsche Ihnen nun viel Freude beim Lesen dieser Berichte. Dem „BooSt“-Projekt wünsche ich, dass sich viele junge Menschen anmelden und davon profitieren werden. Ich bin nach vielen Jahren Boulderpause jetzt auch wieder auf den Geschmack gekommen. Ich gehe mal meine Kletterschuhe suchen ... Was fürs Herz Auch Wochen nach unserem Besuch bei der neuen Erlanger Herzinsuffizienzgruppe müssen meine Kollegin und ich noch immer schmunzeln. So viel Humor, Zusammenhalt und Herzlichkeit trotz schwerer Erkrankungen haben uns wirklich beeindruckt! Den Beitrag lesen Sie auf S. 48.

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