Gesundheit erlangen - Frühling 2025

8 | Titel DARMKREBS Prof. Dr. Robert Grützmann verrät, was die beste Vorsorge gegen Darmkrebs ist und worauf es bei der Therapie ankommt. Eine Patientin schildert, wie es ihr mit der Diagnose erging. VON FRANZISKA MÄNNEL „Man muss an Darmkrebs nicht sterben“ „Die Lebensweise ist das A und O“, betont Prof. Dr. Robert Grützmann. „Trotz allem gibt es Schicksal, und wir haben auch hin und wieder Patientinnen oder Patienten unter 40, die gesund gelebt haben, denen wir aber trotzdem einen Tumor entfernen müssen.“ Darmkrebs ist eine Erkrankung, die einen aber meist erst im Alter zwischen 70 und 80 Jahren ereilt, erklärt der Direktor der Chirurgischen Klinik des Uniklinikums Erlangen und Sprecher des hiesigen Darmkrebszentrums. So ging es auch der 71-jährigen Gertrud H. aus dem Landkreis Forchheim. Ihre Frauenärztin hatte bei einer Kontrolluntersuchung okkultes, also mit dem Auge nicht sichtbares Blut in ihrem Stuhl gefunden. Zweieinhalb Wochen später bekam sie eine Darmspiegelung und die Diagnose Enddarmkrebs. „Ich habe das erst einmal beiseitegeschoben und gedacht: Ich merke ja nichts, mir gehts doch gut“, berichtet Gertrud H. Sie ging schwimmen, machte Sport und Gartenarbeit, war für die Enkel da. Ihre letzte Darmspiegelung lag lange zurück – zu lange. „Eigentlich ist die Koloskopie alle zehn Jahre dran“, mahnt Prof. Grützmann. Die Vorsorge sei ein „echter Segen“, wie er sagt. „Ab 50 sollte jede und jeder zur Darmspiegelung, bei familiärer Vorbelastung oder anderen Risikofaktoren auch schon früher“, erklärt er und verrät: „Ich selbst habe nicht gewartet, bis ich 50 war.“ Laut dem Experten verhindert der besagte vorteilhafte Lebensstil, dass der Krebs im Darm überhaupt entsteht: regelmäßig bewegen, nicht rauchen, ausgewogene Ernährung, viele Ballaststoffe, nur wenig rotes und verarbeitetes Fleisch, kein oder nur wenig Alkohol, Normalgewicht. „Ich rate meinen Patientinnen und Patienten vor allem zu Muskelaufbautraining“, führt der Chirurg aus. „Das tut grundsätzlich der Gesundheit gut, hilft aber auch, eine Erkrankung besser zu überstehen. Auch Fastenkuren tragen neuesten Studien zufolge dazu bei, dass wir länger gesünder leben.“ Doch trotz allem: Der Risikofaktor Alter bleibt. Darmspiegelung ist ein Muss Werden bei einer Darmspiegelung Polypen oder Adenome, also potenzielle Krebsvorstufen, entdeckt, werden sie umgehend entfernt. „Das Gute an dieser Untersuchung ist: Wir können nicht nur den ganzen Darm perfekt einsehen, sondern auch gleich Proben entnehmen oder direkt behandeln“, sagt Robert Grützmann. Die Koloskopie bleibe deshalb das diagnostische Mittel der Wahl. „Wer da mitmacht, dem kann ich die Angst nehmen“, betont der Chirurg. →

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