Gesundheit erlangen - Sommer 2025

14 | Titel LEBENDNIERENSPENDE Eva Zach war Projektmanagerin von Beruf. Ihre Hauptaufgabe: Risiken abwägen. Das tat die Rentnerin schließlich auch beim Thema Organspende. Heute können sie und ihr Mann Josef kaum glauben, wie dieses „Projekt“ gelaufen ist. VON FRANZISKA MÄNNEL Viel zu spät wurde Josef Zachs Autoimmunerkrankung erkannt – eine schwere Gefäßentzündung, die seine Nieren rapide schädigte. An Silvester 2020/2021 kam der heute 70-Jährige aus Allersberg deshalb notfallmäßig ins Klinikum Neumarkt. „Meine Nierenfunktion war da schon so schlecht, dass ich erst mal drei Wochen jeden Tag an die Dialyse musste, um meinen Körper zu entgiften“, sagt er. Drei Jahre lang nahm er daraufhin Medikamente. Seine Nierenwerte besserten sich zeitweise, wurden wieder schlechter, besserten sich. „Jeder kleine Infekt verschlimmerte die Situation wieder“, berichtet seine Frau Eva Zach, „bis er dann im Januar 2024 eine schwere Bronchitis bekam. Seine Nierenleistung ist dadurch auf unter zehn Prozent gesunken. Er musste wieder an die Dialyse und wir dachten an die Zeit, als er drei Jahre zuvor schon einmal um sein Leben kämpfte.“ Zwei Augenpaare füllen sich mit Tränen. 50 Jahre waren Josef und Eva Zach im März 2024 verheiratet. Ton in Ton – beide in Blau – sind sie heute zum Interview erschienen. Eine Einheit, auch optisch. Projekt „Glückliches Leben“ Anfang 2024 führt kein Weg mehr an der Dialyse vorbei. „Für uns war das so ein großer Einschnitt in unsere Lebensqualität“, betont Eva Zach. „Wir machen leidenschaftlich gern Sport, gehen normalerweise jeden Tag mindestens fünf Kilometer laufen, mögen Skifahren, Schwimmen, Radfahren“ – „und Tanzen!“, fügt ihr Mann an und lacht. Das Paar erhielt am Klinikum Neumarkt nach eigener Aussage „eine sehr gute Beratung“, und man legte den beiden dort die Bauchfelldialyse nahe: Dabei dient die dünne Haut, die die Bauchorgane auskleidet, als Filtermembran. Über einen Katheter fließt sterile Dialyseflüssigkeit in die Bauchhöhle. Dort hinein wandern dann – über das Bauchfell – Giftstoffe und überschüssiges Wasser. Alle vier Stunden muss die Flüssigkeit manuell erneuert werden. „Wir haben viele Prospekte gelesen und alles hörte sich so positiv an“, schildert Eva Zach. „Aber was uns Betroffene erzählten, klang oft ganz anders.“ Josef und Eva Zach wurden unsicher: „Schaffen wir das allein? Kommen wir mit so viel Verantwortung klar? Können wir weiterhin Sport machen und reisen?“ Ein riesiger Aufwand Das Paar hatte sich noch nicht entschieden, da bot ihnen eine Ärztin in Neumarkt an, mit einem Patienten mit Bauchfelldialyse zu sprechen. „Er kam rein – Rentner, in unserem Alter, sportlich – und hat gesagt: ‚Macht euch keine Gedanken. Das schafft ihr!‘“, berichtet Eva Zach. „Mit seinen Erfahrungen hat er uns letztlich überzeugt.“ Ein Jahr lang führte Josef Zach mit Unterstützung seiner Frau die Bauchfelldialyse selbst durch. „Ein riesiLebendspenden in Erlangen Das Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg ist eines von 37 deutschen Zentren, die Lebend- nierenspenden anbieten.

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