Gesundheit erlangen - Sommer 2025

| 3 Editorial „Eigentlich wollte ich mir auch einen Organspendeausweis holen“, sagte eine Freundin neulich. „Aber dann habe ich auf Facebook ein paar Sachen gelesen. Zum Beispiel, dass Ärztinnen und Ärzte vielleicht nicht mehr alles für mich geben, wenn ich Organspenderin bin. Das hat mich total verunsichert.“ Sie schaute mich fragend an. Mit ihren Zweifeln ist sie nicht allein. Gerade in sozialen Netzwerken kursieren viele Mythen. Erzählungen, die Misstrauen schüren, wo es Klarheit und Vertrauen braucht. Die Wahrheit: Die Organspende ist in Deutschland streng geregelt. Kein Organ wird entnommen, solange nicht zweifelsfrei der irreversible Hirnfunktionsausfall festgestellt wurde. Dieser Zustand ist unumkehrbar. Er ist das Ende des Lebens. Doch: Organspende ist kein leichtes Thema. Es berührt existenzielle Fragen – über Leben, Tod und Menschlichkeit. Viele derjenigen, die sich diese Fragen stellen, möchten instinktiv helfen, stimmen einer Organentnahme nach ihrem Tod also grundsätzlich zu. Doch die Wenigsten haben diesen Willen dokumentiert. Dieses Magazin soll Sie daran erinnern, sich zu entscheiden – falls Sie es noch nicht getan haben. Ganz gleich, ob Ihre Antwort Ja oder Nein lautet: Halten Sie Ihren Wunsch fest, zum Beispiel auf einem Organspendeausweis oder im Organspenderegister, und sprechen Sie darüber mit Ihren Angehörigen – damit diese am Ende nicht mit einer Entscheidung allein sind, die Sie selbst nicht mehr äußern können. Entscheiden Sie sich jetzt Chefredakteurin von „Gesundheit erlangen“ Unsere Artikel zeigen, welche Fragen, Ängste und Hürden mit einer Organspende einhergehen – aber auch welche Hoffnungen und welches neue Lebensglück. So erklärt der Transplantationsbeauftragte Prof. Dr. Carsten Willam, wie er potenzielle Organspenderinnen und -spender auf der Intensivstation erkennt, wie er mit Angehörigen spricht und gemeinsam mit ihnen ermittelt, was sich die verstorbene Person gewünscht hätte (S. 10). Ein Ehepaar berichtet vom großen Glück einer erfolgreichen Lebendnierenspende im Rentenalter (S. 14) und ein Wartelistenpatient davon, wie er fast sein halbes Leben an der Dialyse verbrachte. Nun steht die unausweichliche Transplantation kurz bevor (S. 18). Meiner Freundin werde ich ein Exemplar dieser Ausgabe mitbringen. Vielleicht können zu ihrer Entscheidung auch die folgenden Worte beitragen, die ein dankbarer Empfänger eines Spenderherzens anonym an die Familie des Spenders richtete: „Niemand kann immer ein Held sein, aber er kann immer ein Mensch sein. Dieses Bild beschreibt so treffend, wie Ihr Angehöriger noch in seiner letzten Stunde ein unvergleichlich strahlendes Zeichen von Menschlichkeit setzte. Er ist auch in diesem Moment ein ganz besonderer Mensch. […] nicht nur für mich!“ Blut rettet Leben … auch das des kleinen Felix. Jede Woche bekommt der Drei- jährige, der an einer seltenen Knochenmarkserkrankung leidet, Bluttransfusionen. Doch gerade im Sommer sinken regelmäßig die Blutspendezahlen. Ein Appell an alle gesunden Erwachsenen, sich in der Blutspende des Uniklinikums Erlangen zu melden (S. 38).

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw