| 33 Medizin Der Keim – der Feind: Die Lithografie (ca. von 1910) zeigt Menschen, die ein Desinfektionsmittel des Herstellers Anios benutzen, um Mikroben zu zerstören, die verschiedene Krankheiten repräsentieren – u. a. Pest, Typhus und Cholera. ger, sondern auch jene Bak- terien, die Cholera und Milzbrand verursachen. Damit leitete Robert Koch den Siegeszug der mikrobiologisch begründeten Krankenhaushygiene ein. Zudem experimentierte er mit verschiedenen Substanzen und beobachtete, wie unterschiedliche Erreger auf sie reagierten. So trieb er die medizinische Desinfektion entscheidend voran. Das erste Antibiotikum Im frühen 20. Jahrhundert kam die Sterilisation mit Wasserdampf auf; außerdem hielten Handschuhe und OP-Masken Einzug in den Operationssälen, um Patientinnen und Patienten, aber auch Ärztinnen und Ärzte vor Infektionen zu schützen. Mit der industriellen Herstellung von Penicillin – dem ersten Antibiotikum – in den 1940erJahren ließen sich bakterielle Infektionen schließlich gezielt behandeln. Auch eine Sepsis, wie sie Ignaz Semmelweis rund 80 Jahre zuvor erlitt, war nun kurierbar. Ein eigenes Fach In den 1970er-Jahren bekam die Hygiene im Krankenhaus schließlich Struktur. Unter anderem wurden Hygienefachkräfte eingestellt, die die Umsetzung wichtiger Maßnahmen kontrollierten. Die Krankenhaushygiene wurde ein eigenes Fach. Ihr Ziel: die Gesundheit fördern und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten vermeiden. Sie ist überall „Bei der Hygiene im Krankenhaus geht es heute um viel mehr als desinfizierte Oberflächen und saubere Betten“, betont Ramona Bantke, stellvertretende Pflegedienstleitung der Frauenklinik und der Kinder- und Jugendklinik und organisatorische Leiterin aller Hygienefachkräfte des Uniklinikums Erlangen. „Es gibt im Krankenhaus keinen Bereich, in dem Hygiene keine Rolle spielt.“ Das reiche von Desinfektion, Dienstkleidung und Trinkwasserqualität über die Hygiene in OPs und Ambulanzen und die ordnungsgemäße Patientenversorgung bis hin zu Raumluftkontrollen bei Baumaßnahmen. „Bei Bauarbeiten entsteht zum Beispiel Staub“, erklärt Ramona Bantke. „Verpackungen und Kartons könnten Dreck von außen mitbringen. Zudem bewegen sich Handwerksfirmen, Waren, Patientinnen und Patienten auf verschiedenen Wegen ins und aus dem Haus. Das alles müssen wir aus hygienischer Sicht vorher bedenken, wenn wir Baumaßnahmen planen.“ Alles Teamwork Am Uniklinikum Erlangen arbeitet ein großes Team daran, dass Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Dazu gehört zunächst die Sektion Krankenhaushygiene, beheimatet am Mikrobiologischen Institut – →
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