44 | Menschen zend und gleichberechtigt wir divergierende Meinungen diskutieren können. Dass sich alle wohl dabei fühlen, ihre Positionen in den Ring zu werfen, konstruktiv voneinander zu lernen. Das macht mit Blick auf die Welt viel Hoffnung und im Job wahnsinnig viel Spaß! Was denken andere über Sie, das nicht stimmt? Dass ich Ärztin bin, wegen des Doktortitels. Dabei habe ich in Philosophie promoviert. Und dass ich als Ärztin in der Frauenklinik arbeite, weil es dort eine Kollegin mit fast identischem Namen gibt, die bei dieser Frage vielleicht auch an mich denkt und mir netterweise oft E-Mails weiterleitet. Sie dürfen eine Plakatwand am Erlanger Hauptbahnhof füllen: Was schreiben Sie drauf? Freundlichkeit fördert Ihre Gesundheit! Und keine Angst vor erschrockenen Gesichtern: So manches Lächeln braucht einen Moment, bis es sich raustraut. Was ist Ihr Guilty Pleasure, also Ihr heimliches Vergnügen? Ich gönne mir einmal im Jahr zur Winterzeit eine Phase totaler Realitätsflucht. Dann schaue ich alle „Herr der Ringe“- und alle „Harry Potter“-Filme und meistens auch alle Teile von „Game of Thrones“, begleitet von sehr viel Kinder-Schokolade und oft in ungesund kurzer Zeit. AUS DEM MEDIZINKÄSTCHEN Als Medizinethikerin ist sie regelmäßig mit schwierigen Fragen konfrontiert, auf die es meist keine eindeutige Antwort gibt. Mit großer Expertise und viel Empathie begleitet Caroline Hack Patientinnen, Patienten und Behandlungsteams im Entscheidungsprozess. INTERVIEW VON BARBARA MESTEL „Freundlichkeit fördert Ihre Gesundheit!“ Wen würden Sie gern mal auf einen Kaffee treffen? Ich hätte gern ein Kaffeekränzchen, bei dem ich tausend Fragen stellen darf, zum Beispiel Michael Ende zu seinem Roman „Momo“. Alexander von Humboldt dazu, wie sich die Zeit am Amazonas angefühlt hat. Tracy Chapman, wie sie ihre Songs schreibt und Simone de Beauvoir, wie die Stimmung unter den Existenzialistinnen und Existenzialisten war. Welcher Tag am Uniklinikum Erlangen ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Spontan denke ich an eine Diskussion im Klinischen Ethikkomitee über ein kontroverses Thema. Wir haben vor wenigen Jahren neue Strukturen geschaffen und bestehende umgestaltet, da weiß man nie, ob das funktionieren wird. An diesem Tag saß ich inmitten dieser Gruppe bunt gemischter Personen aus verschiedenen Kliniken, Professionen, Bereichen, Hierarchieebenen – sehr unterschiedliche, tolle Persönlichkeiten. Ich war einfach glücklich, zu sehen, wie offen, wertschätDr. Caroline Hack ist seit 2015 Mitglied des Klinischen Ethikkomitees des Uniklinikums Erlangen und seit 2019 in der Ethikkommission der FAU. 2021 übernahm sie die Leitung der neu gegründeten Stabsabteilung Klinische Ethik des Uniklinikums Erlangen.
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