Gesundheit erlangen - Sommer 2025

8 | Titel ORGANSPENDE Dr. Katharina Heller spricht über Organspende und -transplantation in Deutschland, über Besonderheiten in Erlangen und darüber, warum elf Menschen einen Unterschied machen könnten. VON FRANZISKA MÄNNEL Es gibt zu wenig Organspenden, um den Bedarf zu decken – vor allem in Deutschland. „Auf eine Million Menschen kommen bei uns nur etwa elf Spendende“, erklärt Dr. Katharina Heller, die die Geschäftsstelle des Transplantationszentums Erlangen-Nürnberg leitet. „Um alle Menschen von der Warteliste ,wegzutransplantieren‘, bräuchten wir aber doppelt so viele.“ Jährlich elf Spenderinnen und Spender mehr pro eine Million Einwohner – das klingt nicht viel. Trotzdem scheint es unerreichbar. In Spanien, wo alle, die nicht ausdrücklich widersprechen, potenzielle Organspenderinnen und -spender sind, liegt die Zahl bei 53 pro Jahr – und ist damit fast fünfmal so hoch wie hierzulande. Die Chancen erhöhen Um vorhandene Spenderorgane gerecht, effizient und medizinisch sinnvoll zu verteilen, hat sich Deutschland mit sieben anderen europäischen Ländern in der Stiftung Eurotransplant zusammengeschlossen. Auf der zentralen Warteliste der Organisation standen Ende 2024 13.570 Patientinnen und Patienten, davon 8.260 in Deutschland. „In den acht Eurotransplant-Ländern leben knapp 140 Millionen Menschen“, sagt Dr. Heller. „Dieser große Pool erhöht für potenzielle Organempfängerinnen und -empfänger die Chance, dass ein exakt passendes Organ für sie gefunden wird, das nicht abgestoßen wird – ein Perfect Match. Wichtig ist das vor allem für Menschen mit seltenen Gewebemerkmalen oder einem sehr ‚wählerischen‘ Immunsystem, das nicht alle Organe akzeptieren würde“, erklärt die Oberärztin. Dank Eurotransplant ist die Organvermittlung länderübergreifend möglich. Doch weil es zu Perfect Match Was kann gespendet werden? Am häufigsten werden Nieren gespendet, meist beide. Weiterhin möglich sind Leber (ganz oder teilweise), Herz, Lunge (einseitig oder beidseitig), Bauchspeicheldrüse und Dünndarm (selten). Dazu kommen Gewebespenden: Hornhaut der Augen, Herzklappen, Haut, Blutgefäße, Knochen und Sehnen. Nieren und Teile der Leber können in Deutschland auch von lebenden Personen gespendet werden. wenig postmortale Spenden gibt, warten potenzielle Empfängerinnen und Empfänger bis zu zehn Jahre auf ein Organ. Am größten ist der Bedarf bei Nieren. Für Menschen ab 65 Jahren bietet EurotransDr. Katharina Heller von der Medizinischen Klinik 4 – Nephrologie und Hypertensiologie des Uniklinikums Erlangen besucht eine Lebendspenderin.

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