| 9 Titel Was wird transplantiert? Am Transplantationszentrum ErlangenNürnberg (Sprecher: Prof. Dr. Robert Grützmann) bzw. am Uniklinikum Erlangen werden Kindern und Erwachsenen folgende Organe und Gewebe transplantiert: ■ Niere ■ Bauchspeicheldrüse ■ Herz ■ Niere und Bauchspeicheldrüse kombiniert ■ Hornhaut der Augen ■ Knochenmark/Stammzellen Auf der Erlanger Warteliste für ein Spenderorgan stehen aktuell (April 2025): ■ Niere: 331 Personen (davon 3 Kinder) ■ Bauchspeicheldrüse: 15 Personen ■ Herz: 24 Personen (davon 5 Kinder) plant ein spezielles Senior-Programm an. „Weil Ältere die lange Wartezeit oft gar nicht überleben würden“, begründet Katharina Heller. Nach dem „Old-for-old“-Prinzip werden die Nieren älterer Spenderinnen und Spender gezielt an ältere Empfängerinnen und Empfänger vermittelt. Dies geschieht möglichst schnell und überwiegend regional, statt wie sonst länderübergreifend. Lebendspende schließt Lücke „Da wir alle zwei Nieren haben, sind bei diesem Organ auch Lebendspenden an nahestehende Personen möglich“, erklärt Dr. Heller. „Wir beobachten, dass diese Form der Organspende zunimmt. Vielleicht auch, weil die Menschen durch die Coronapandemie enger zusammengerückt sind. Am Uniklinikum Erlangen macht der Anteil an Lebendnierenspenden mittlerweile rund 40 Prozent aller Nierenspenden aus.“ Die erste Nierentransplantation am Uniklinikum Erlangen feiert 2026 ihr 60-jähriges Jubiläum. Auch sie war eine Lebendspende. Von der Spende zur Transplantation Menschen, die am Uniklinikum Erlangen ein gespendetes Organ erhalten, werden interdisziplinär betreut – u. a. von Expertinnen und Experten aus Innerer Medizin, Transplantationsmedizin, Chirurgie, Urologie und Anästhesiologie. Die OPs von Organspender und -empfänger laufen beinahe zeitgleich ab, sodass sich das entnommene Organ nur kurz außerhalb des Körpers befindet. Passen die Blutgruppen der beiden Menschen nicht zusammen, gibt es spezielle Lösungen: „Bei einer blutgruppeninkompatiblen Nierenspende bereiten wir das Immunsystem der Empfängerin oder des Empfängers zuerst gezielt mit Medikamenten vor. Außerdem werden die Antikörper gegen die Blutgruppe der spendenden Person aus dem Empfängerblut entfernt. So kann der Körper das neue Organ trotzdem tolerieren“, erklärt Dr. Heller. Auch für Doppelnieren-Transplantationen gibt es am Uniklinikum Erlangen ein besonderes Know-how: Eine Empfängerin bekommt zwei Nieren statt nur einer, wenn zwei schwächere Nieren zusammen ihr mehr nützen, als sie dies einzeln für zwei Menschen tun würden. Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg Telefon: 09131 85-36025 www.transplantation.uk-erlangen.de Schülerseminare zur Organspende Anmeldung: tx-geschaeftsstelle@uk-erlangen.de Das Organ gut pflegen Durch Bewegungs- und Ernährungsprogramme vor der Transplantation und eine engmaschige Nachsorge stellt das Team der Medizin 4 unter Leitung von Prof. Dr. Mario Schiffer sicher, dass die Transplantierten möglichst lange gut mit ihrem neuen Organ leben können. „Auch nach der OP bleiben sie Nierenpatientinnen und -patienten, die auf ihre Gesundheit achten müssen“, betont Dr. Heller. „Gemeinsam mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten unterstützen wir sie dabei.“
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