20 | Feature „Wir können nicht heilen, aber wir können da sein“ KLINIK-BESUCHSDIENST Zeit, ein offenes Ohr und menschliche Wärme – die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Klinik-Besuchsdiensts Erlangen e. V. schenken Kraft, wo eine medizinische Behandlung allein nicht ausreicht. Und das auf vielfältige Weise. VON MAGDALENA HÖGNER „I ess dann amol a Stückla Kuucha“ – „Das ganze oder die Hälfte?“ – „Freilich das ganze!“ – Ein Stück Erdbeerkuchen landet auf dem Teller von Renate Werner*. Dazu gibt es Kaffee – mit einem „Schlückla“ Milch und einem Stück Zucker. Mit fünf Mitpatientinnen und -patienten sitzt Renate Werner im Aufenthaltsbereich der Station D2 der Medizinischen Klinik 5 – Hämatologie und Internistische Onkologie. Rotes Sofa, helle Holztische, Tageslicht. Die Atmosphäre ist freundlich, die Stimmung gelöst. Hier beim Patientencafé im Internistischen Zentrum des Uniklinikums Erlangen spenden nicht nur warme Getränke und süße Leckereien Kraft: Es sind vor allem die Gespräche und der Austausch untereinander, die neue Energie geben. Vor rund zehn Jahren wurde das offene Angebot von der Medizin 5 ins Leben gerufen. Seitdem findet es jeden Montag um 15.00 Uhr statt – eine Anlaufstelle für Menschen, die mit einer schweren Diagnose leben müssen und damit nicht allein bleiben wollen. Verein gegen die Einsamkeit „Einsamkeit macht krank. Zwischenmenschlicher Kontakt hingegen ist – ergänzend zur medizinischen Behandlung – eine wichtige Zutat für Gesundheit“, sagt Elisabeth Preuß, Erste Vorsitzende des Klinik-Besuchsdiensts Erlangen e. V. „Deshalb möchten wir den Patientinnen und Patienten auf ihrem Weg zur Heilung beistehen.“ Seit mittlerweile mehr als 50 Jahren setzen sich die Mitglieder des Vereins mit viel Herz, Leidenschaft und Empathie für Patientinnen und Patienten des Uniklinikums Erlangen und weiterer Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in der Hugenottenstadt ein – und zwar auf unterschiedliche Weise: Sie machen kleinere Besorgungen, etwa in der Apotheke, vermitteln günstige Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige oder unterstützen Menschen ohne ausreichende Deutschkenntnisse mit Übersetzungen. Vor allem aber schenken sie Patientinnen und Patienten Zeit und Nähe – durch persönliche Besuche am Krankenbett und das wöchentliche Patientencafé im Internistischen Zentrum des Uniklinikums Erlangen: „Es sind immer wieder Menschen in Behandlung, deren Angehörige weiter weg wohnen, die selbst nicht mehr mobil sind oder die niemanden mehr in ihrem Leben haben, der sie besuchen könnte. An sie richtet sich unser kostenloses →
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