Gesundheit erlangen - Herbst 2025

| 23 Feature Wie alles begann Der Klinik-Besuchsdienst Erlangen e. V. entstand aus einer kleinen Gruppe engagierter Erlangerinnen, die einsamen Patientinnen und Patienten beistehen wollten. Aus ersten Besuchen wurde ein fester Zusammenschluss – 1974 wurde der Verein gegründet, der heute unter dem Dach des Diakonischen Werks Bayern aktiv ist. Patientin Yadikar I. und Dorothee Wolf (l.) sind einander vertraut – sie tauschen sich nicht nur über Fortschritte in der Therapie und den Umgang mit der Erkrankung, sondern auch über Privates aus. auch für die Besuchenden erfüllend. „Viele unserer Mitglieder sagen, dass sie aus den Besuchen viel für sich selbst und ihr weiteres Leben mitnehmen können – sie zehren regelrecht davon“, berichtet Elisabeth Preuß. Dies durfte auch Margita Müller schon mehrfach erfahren. Die 73-Jährige ist seit beinahe 20 Jahren für den Klinik-Besuchsdienst im Einsatz. Zu Beginn begleitete sie Patientinnen und Patienten in der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik, heute widmet sie ihre Zeit vor allem der Kinder- und Jugendklinik sowie der Frauenklinik. Eine Patientin ist ihr besonders im Gedächtnis geblieben: eine junge Frau, die wegen ihres Suizidversuchs in der Psychiatrie in Behandlung war. „Man konnte richtig beobachten, wie schlecht es ihr anfangs ging, wie düster ihre Gedanken waren – und wie gestärkt sie nach all den Wochen auf der Station nach Hause gehen konnte. Dazu konnte ich auch ein Stück beitragen. Das hat mich sehr gefreut!“ Mehrere Monate nach ihrer Entlassung fand Margita Müller dann plötzlich eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter: Die junge Patientin hatte versucht, sie zu erreichen. In der Sprachnachricht bedankte sie sich für die Besuche – und erzählte, dass es ihr inzwischen sehr viel besser gehe. „Das hat mich damals wie heute zutiefst berührt“, erinnert sich Margita Müller und lächelt sanft. Reden hilft Auch wenn viele Begegnungen positiv und stärkend sind, können die teils sehr schweren Schicksalsschläge der Patientinnen und Patienten emotional belasten. „Man nimmt schon mal die eine oder andere Geschichte mit nach Hause“, berichtet Dorothee Wolf. „Dann ist es wichtig, das Erlebte gut zu verarbeiten.“ Auch hier ist keines der Vereinsmitglieder auf sich allein gestellt; regelmäßige vereinsinterne Gespräche sowie Supervisionen durch eine externe Fachperson geben den Ehrenamtlichen einen geschützten Raum, um sich auszutauschen – und gemeinsam einen Weg zu finden, mit belastenden Ereignissen und Emotionen umzugehen. „Mit anderen darüber zu reden, hilft!“, weiß Margita Müller aus jahrelanger Erfahrung. Und auch Brigitta Läger betont: „Das Wohl unserer Ehrenamtlichen liegt uns sehr am Herzen. Sie sollen sich selbst stabil fühlen und unbedingt auch ihre eigenen Grenzen achten. Nur so können sie für andere da sein.“ →

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