32 | Medizin Forschung, die Hoffnung macht Die Erforschung des noch jungen Krankheitsbilds ist ein zentrales Anliegen des Erlanger Post-COVID-Zentrums. Aktuell laufende Studien sind beispielsweise: EMOPROM LCN Was hilft wirklich bei Post COVID? Und wie erleben Betroffene den Krankheitsverlauf? Um das herauszufinden, erfassen Forschende an mehreren Uniklinika mithilfe von Online-Fragebögen, wie es Betroffenen körperlich, seelisch und kognitiv geht. Ziel ist es, Verläufe besser zu verstehen und die Versorgung zu verbessern. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Gesundheit. IDV Post COVID Hilft eine koordinierte, interdisziplinäre Versorgung den Betroffenen wirklich besser? Diese Frage steht im Mittelpunkt dieses Projekts, das mit Mitteln des Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert wird. Es untersucht, wie sich die interdisziplinäre Betreuung – wie sie am Post-COVID-Zentrum in Erlangen stattfindet – auf den Gesundheitsverlauf und die Kosten im Gesundheitssystem auswirkt. disCOVer 2.0 Wie viel bringt ein Aufenthalt auf der psychosomatischen Station? In einem Teilprojekt der interdisziplinären disCOVer-Studie, geleitet von PD Dr. Dr. Bettina Hohberger von der Augenklinik des Uniklinikums Erlangen, wird untersucht, ob und wie eine gezielte psychosomatische Behandlung dabei hilft, typische PCS-Beschwerden wie Fatigue, Schlafstörungen, Stress oder depressive Symptome zu lindern. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention unterstützt das Projekt finanziell. Fortsetzung von S. 31 anzunehmen – die Krankheitsbewältigung gelingt nicht oder nur schlecht. Besonders Personen, die vor der Coronainfektion sehr leistungsorientiert waren oder ihrem sozialen Umfeld immer hilfsbereit beiseitestanden, leiden psychisch unter dem Leistungseinbruch“, ordnet die Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ein. Claudia Kremer findet auch die fehlende Akzeptanz in der Gesellschaft seelisch belastend: „Viele verstehen die Erkrankung nicht. ‚Stell dich doch nicht so an‘ – diesen Satz habe ich oft gehört, auch in meinem Familien- und Freundeskreis. Das tut weh.“ Interdisziplinarität ist gefragt „Zu Beginn, als die ersten Fälle von PCS beobachtet wurden, gingen viele Medizinerinnen und Mediziner davon aus, dass es sich um ein somatoformes Krankheitsbild handelt – also, dass sich seelische Probleme als körperliche Beschwerden – etwa Fatigue, Herzrasen oder Muskelschmerzen – bemerkbar machen. Viele Patientinnen und Patienten fühlten sich dadurch aber missverstanden“, erinnert sich Prof. Erim. „Heute wissen wir, dass PCS sowohl körperliche als auch psychische Veränderungen mit sich bringt, die sich zum Teil gegenseitig verstärken. In der Diagnostik und der Therapie ist daher ein interdisziplinärer Ansatz notwendig.“ Alles unter einem Dach Genau aus diesem Grund wurde im November 2022 das Post-COVID-Zentrum des Uniklinikums Erlangen gegründet. Expertinnen und Experten der Psychosomatik, der Augenklinik und der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie arbeiten dort eng zusammen, um die Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung besser zu verstehen. „Unser Zentrum ist eine der wenigen Anlaufstellen, die eine interdisziplinäre Diagnostik durchführen“, erläutert Yesim Erim. Je nach Symptomatik werden verschiedene Untersuchungen veranlasst, etwa eine Optische Kohärenztomografie-Angiografie zur Untersuchung der kleinen Blutgefäße der Augen, Blutanalysen, eine Lungenfunktionsmessung, ein psychosomatisches Gespräch und eine psychometrische Tes-
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