| 35 Medizin Dr. Monique Tröbs, interventionelle Kardiologin und Oberärztin der Medizin 2, im hochmodernen Herzkatheterlabor. Hier werden u. a. verengte und verschlossene Herzkranzgefäße wieder durchlässig gemacht. Gerät ist schrankgroß, mit Schreibwalze und Tintenstrahlaufzeichnung; die Kurve auf Papier zeigt ST-Strecken-Hebungen und damit eindeutig einen Infarkt: Ein Herzkranzgefäß ist vollständig verschlossen, der Herzmuskel wird nicht mehr mit Blut versorgt. In der Klinik verordnet man Herrn M. strenge Bettruhe und gibt ihm Morphin gegen die Schmerzen. Was keiner weiß: Die größte Gefahr sind plötzliche Herzrhythmusstörungen. Um die Überlebenschance von Herrn M. zu erhöhen, müsste er vor allem lückenlos per EKG überwacht werden, um ein tödliches Kammerflimmern sofort zu erkennen. Doch Intensivstationen mit EKG-Monitoring, Defibrillatoren zum Beenden des Kammerflimmerns und permanent anwesendes Fachpersonal – heute selbstverständlich – sind längst noch kein Standard. Ebensowenig gibt es eine sofortige Katheterversorgung oder Stents, die verschlossene Gefäße wieder durchlässig machen. Folglich sterben mindestens 30 Prozent der Menschen nach einem Infarkt – viele in den ersten 24 Stunden. Herr M. überlebt zwar, doch sein Herz bleibt geschwächt. Ärztinnen und Ärzte raten ihm strikt von körperlicher Anstrengung ab, und der Patient hat fortan ständig Angst vor dem nächsten Anfall. 2025: Klare Diagnose, schnelle Therapie Erlangen, 2025: Herr S. spürt Druck in der Brust und ausstrahlende Schmerzen im Arm. Seine Frau ruft sofort die 112. Innerhalb von sieben Minuten treffen ein Rettungswagen mit Notfallsanitätern und eine Notärztin ein. Sofort schreibt die Ärztin mit einem mobilen Überwachungsgerät ein EKG. Es zeigt einen Herzinfarkt mit ST-Strecken-Hebung. Jetzt zählt jede Minute! Per Mobilfunk wird das EKG aus dem Rettungswagen direkt an die Medizinische Klinik 2 – Kardiologie und Angiologie des Uniklinikums Erlangen übertragen. Dort macht sich ein Team des Herzkatheterlabors und der kardiologischen Intensivstation bereit, noch bevor Herr S. überhaupt eintrifft. Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachkräfte wissen: Die Therapie muss schnellstmöglich beginnen, sonst drohen etwa eine bleibende Herzschwäche, Rhythmusstörungen oder Einrisse der Herzwand. Herr S. kommt also umgehend in eines von drei Herzkatheterlaboren, die rund um die Uhr verfügbar sind. Eine Kardiologin schiebt einen dünnen Katheter über das Handgelenk von Herrn S. bis zum Herzen vor und spritzt Kontrastmittel ein. Auf dem Röntgenbild vor sich sieht sie eine verschlossene Arterie. Die Ärztin weitet die Engstelle mit einem winzigen Ballon, den sie vorsichtig aufdehnt, und setzt dann eine kleine metallische Gefäßstütze ein. Dank dieses Stents fließt das Blut nun wieder ungehindert durch die Herzkranzgefäße. Herr S. übersteht alles gut. Im Wartebereich liest seine Frau unterdessen, dass solche minimalinvasiven Eingriffe auch „interventionelle Kardiologie“ genannt werden und dass das Uniklinikum Erlangen darin eine hohe Expertise hat. Herr S. wird nun noch eine Nacht auf der Intensivstation überwacht; am dritten Tag entlässt man ihn nach Hause. Er bekommt Medikamente, die sein Herz künftig schützen. Bei der anschließenden Reha lernt er, wie er durch einen aktiven Lebensstil und eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung seine Herzgesundheit nachhaltig stärken kann. Herzwochen 2025 Am 25. November 2025 beantworten Kardiologen des Uniklinikums Erlangen telefonisch Fragen zum Thema „Gesunde Gefäße – gesundes Herz. Den Herzinfarkt vermeiden“. Am 27. November 2025 gibt es einen Patientenkongress. Mehr Infos im November unter: www.medizin2.uk-erlangen.de
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