| 11 Titel Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung Telefon: 09131 85-34142 www.uker.de/ps-zmf Hilfe zu suchen, ist keine Schwäche, sondern eine Stärke! Prof. Dr. Elmar Gräßel Erste Anlaufstelle Pflegende An- und Zugehörige haben einen rechtlichen Anspruch auf eine Pflegeberatung. Diese ist kostenlos und kann persönlich, telefonisch oder online erfolgen – zum Beispiel über Pflegestützpunkte, ambulante Angebote oder kommunale Stellen. ► 86 Prozent der Ratsuchenden sagen: Die Pflegeberatung hat geholfen! Beratungsstellen in Erlangen Dreycedern e. V. Telefon: 09131 9076800 www.dreycedern.de Pflegestützpunkt der Stadt Erlangen Telefon: 09131 862329 www.kurzlinks.de/ pflegepunkt-erlangen henden Menschen auch Kraft schöpfen und persönlich daran wachsen. So berichtet mehr als die Hälfte der Pflegenden, dass ihnen durch ihren Einsatz bewusster geworden ist, welche Werte ihnen im eigenen Leben wichtig sind. Andere geben an, verantwortungsbewusster, geduldiger oder verständnisvoller geworden zu sein. „Häusliche Pflege ist nicht schwarz oder weiß – sie hat negative wie positive Seiten“, betont Prof. Gräßel. Unterstützung durch das soziale Umfeld, der Austausch in Angehörigengruppen und eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Situation fördern ein positives Erleben. Allerdings zeigt die Forschung auch: „Stärkende Erfahrungen können die subjektive Belastung leider nicht ausgleichen“, ordnet Elmar Gräßel ein. „Um das Wohlbefinden von pflegenden An- und Zugehörigen zu verbessern, gilt es daher vor allem, die empfundene Belastung zu reduzieren.“ Hilfe annehmen – eine wahre Stärke Doch Unterstützung zu suchen und anzunehmen, ist für viele kein einfacher Schritt: Angebote wie ambulante Pflegedienste oder externe Haushaltshilfen werden von weniger als der Hälfte der Betroffenen genutzt; Tagespflege, Betreuungs- und Fahrdienste oder „Essen auf Rädern“ noch viel seltener. Und auch niedrigschwellige, kostenlose Beratungsangebote aufzusuchen und das soziale Umfeld in die Pflege einzubeziehen, fällt oft schwer. „Das Gros der Pflegenden sagt, es hätte keinen Bedarf. Doch das ist eine Selbsttäuschung!“, sagt Elmar Gräßel. „Sobald ein Pflegegrad gegeben ist – und meistens schon davor –, ist unterstützende Beratung sinnvoll. Nur so kann man für sich selbst sorgen und für die zu betreuende Person auch langfristig da sein.“ Sein Rat an Betroffene: „Machen Sie sich frühzeitig Gedanken über Ihre Situation und seien Sie ehrlich zu sich selbst. Hilfe zu suchen, ist keine Schwäche, sondern eine Stärke!“ Und auch all jene, die eine pflegende Person im Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis unterstützen möchten, ermutigt er: „Manchmal braucht es jemanden, der einfach nur zuhört. Fragen Sie nach, wie die Situation erlebt wird und wie Sie konkret helfen können. Diese Unterstützung ist äußerst wertvoll!“ *Aussage einer an- oder zugehörigen Pflegeperson im Rahmen einer Umfrage des Zentrums für Medizinische Versorgungsforschung; Name von der Redaktion geändert
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