16 | Titel Ältere Menschen nehmen mehr Medikamente ein – entsprechend häufiger kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen. „Für Seniorinnen und Senioren gilt: Es sollte das Arzneimittel mit der besten Verträglichkeit für Ältere gewählt werden, in der niedrigsten wirksamen Dosis, und schädliche Wechselwirkungen sollten vermie- den werden“, erklärt Leonie Hirschmann, Apothekerin am Uniklinikum Erlangen. Ein wichtiger Rat: Schmerzmittel wie IbuproDas Alter MEIStern GESUND ÄLTER WERDEN Medikamente prüfen, die Ernährung optimieren, in Bewegung bleiben und Sinn erleben – unsere MEISter-Formel bringt auf den folgenden Seiten vier Punkte eines gesunden Älterwerdens zusammen. VON FRANZISKA MÄNNEL M wie Medikamente richtig einnehmen fen, Diclofenac und Naproxen sollten grundsätzlich nicht mit Diuretika („Wassertabletten“) und ACE-Hemmern bzw. AT1-Rezeptor-Antagonisten (Blutdrucksenker) kombiniert werden. „Zwei dieser Substanzklassen sind okay; das Problem ist die Einnahme aller drei Mittel zusammen“, erläutert die Expertin. „Denn die Dreierkombination kann besonders bei älteren Menschen oder bei bestehenden Nierenproblemen ein akutes Nierenversagen auslösen.“ Alternative Schmerzmittel sind Paracetamol und Metamizol. Ebenfalls bedenklich ist der gleichzeitige Konsum von Grapefruitsaft und Cholesterinsenkern wie Simvastatin. Denn: „Das Flavonoid Naringin, das in der Frucht steckt, hemmt den Abbau bestimmter Arzneistoffe und erhöht bei Simvastatin das Risiko für eine Muskelschwäche“, erklärt Leonie Hirschmann. Schlafen Sie gut! Wer schlecht schläft – und das kommt im Alter öfter vor –, greift eventuell hin und wieder zu Schlafmitteln. Um die Bettschwere noch zu unterstützen, wird vielleicht zusätzlich auch ein Bier oder ein Glas Wein getrunken. „Gerade Ältere sollten Schlafmittel und Alkohol aber niemals kombinieren“, betont die Apothekerin. „Alkohol dämpft das zentrale Nervensystem und kann die sedierende Wirkung von Schlafmitteln verstärken. Daraus resultieren Benommenheit und eine eingeschränkte Reaktionsfähigkeit.“ Für schlaflose Über-65-Jährige sind zudem Benzodiazepine und Z-Substanzen Bitte beachten Unsere Beispiele dienen der Veranschaulichung. Halten Sie bezüglich Ihrer Medikation immer Rücksprache mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt oder fragen Sie in Ihrer Apotheke nach! Werden fünf Arzneimittel oder mehr eingenommen, sprechen Fachleute von Polypharmazie oder Polymedikation.
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