| 17 Titel PRISCUS-Liste 2.0 In dieser Übersicht sind 187 Wirkstoffe aufgeführt, die für Personen über 65 Jahren potenziell ungeeignet sind. Ein „Klassiker“ ist Pantoprazol: Wird der „Magenschutz“ im Alter langfristig eingenommen und z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt nicht langsam wieder abgesetzt, sinkt die Aufnahme von Kalzium und Vitamin B12 ins Blut. Das kann u. a. das Risiko für kognitive Störungen und Osteoporose erhöhen. Liste online abrufen: www.priscus2-0.de Außerdem gibt es die FORTA-LISTE: Diese teilt die Alterstauglichkeit von 299 Substanzen für 30 alterstypische Erkrankungen nach Wirksamkeit und Verträglichkeit ein. Liste online abrufen: forta.umm.uni-heidelberg.de Nicht zu viele Schmerzmittel Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen können bei einer Dauereinnahme zu inneren Blutungen, Bluthochdruck, Leber- und Nierenschäden führen. Tipps für die Medikamenteneinnahme ■ Gehen Sie regelmäßig zur Kontrolle in Ihre hausärztliche Praxis. ■ Kommunizieren Sie neu aufgetretene Symptome, denn sie könnten Neben- oder Wechselwirkungen von eingenommenen Medikamenten sein. ■ Fragen Sie nach, ob Dosierung und Einnahmehäufigkeit bei Ihren aktuellen Medikamenten noch stimmen. ■ Nehmen Sie eine kostenlose Medikationsberatung bei Polymedikation in Ihrer Apotheke wahr. Diese steht Ihnen bei fünf oder mehr eingenommenen Arzneimitteln einmal jährlich zu. ■ Nutzen Sie den Bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP), um Übertragungsfehler zu vermeiden – etwa, wenn Sie ins Krankenhaus müssen. Den BMP sollten Sie immer mitführen und regelmäßig aktualisieren lassen. Sie bekommen ihn in Ihrer hausärztlichen Praxis. (Zopiclon/Zolpidem) keineswegs zu empfehlen, denn die Mittel machen tagsüber schläfrig, lösen Schwindel, Muskelschwäche, Verwirrtheit und Gedächtnisstörungen aus und können abhängig machen. Gute, natürliche Alternativen bei Schlafproblemen sind etwa Entspannungsverfahren, eine gesunde Schlafhygiene, Baldrian und Lavendel. Naturheilmittel mit Bedacht wählen Wer Johanniskraut zur Beruhigung oder Stimmungsaufhellung nimmt, sollte bedenken, dass die Heilpflanze u. a. die Wirkung des Blutverdünners Marcumar abschwächt, was Thrombosen begünstigen kann. Bei Immunsuppressiva wie Ciclosporin und Tacrolimus kann das Kraut im schlimmsten Fall sogar zu Organabstoßungen führen. Auch Ginkgo-Produkte sind bei Seniorinnen und Senioren beliebt, weil die Präparate die geistige Leistungsfähigkeit erhöhen sollen. Aber: „Ginkgo wirkt blutverdünnend, sollte nicht zusammen mit Gerinnungshemmern genommen und auch vor Operationen gegebenenfalls pausiert werden“, erinnert Leonie Hirschmann. Nur nicht hinfallen! Unpassend gewählte Arzneimittel können die Sturzgefahr erhöhen (s. S. 20). Diesen Effekt haben bei älteren Menschen vor allem Psychopharmaka – einschließlich Opioide und Schlafmittel (Benzodiazepine) –, Blutdruckmedikamente und Anticholinergika, mit denen etwa Asthma, die Lungenerkrankung COPD, Reizdarm, Parkinson, eine überaktive Blase und Übelkeit behandelt werden. „Neben einem Gang-, Balance- und Muskeltraining gehört deshalb zur Sturzprophylaxe auch unbedingt dazu, dass psychoaktive Medikamente nach ärztlicher Rücksprache reduziert oder, wenn möglich, ganz abgesetzt werden“, rät die Apothekerin. →
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