| 27 Feature Putzwagen raus, Magnetfeld an Bereits vor dem Transport des Scanners war Prof. Uder und seinem Team klar, dass es nicht ausreichen würde, ihn einfach an das peruanische Krankenhaus zu übergeben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen erst im Umgang damit geschult werden. „Es gab im Diospi Suyana Hospital bisher zwar ein CT, aber kein MRT. Die Kernspintomografie war für die meisten neu“, fasst der Radiologe zusammen. Deshalb sollten Teams aus der Radiologie des Uniklinikums Erlangen das Gerät vor Ort in Betrieb nehmen und das Personal an die Technologie heranführen. „Das starke Magnetfeld des MRTs stellt im Klinikalltag besondere Anforderungen: Metallische Gegenstände dürfen unter keinen Umständen in den Raum gelangen – weder mit Absicht noch aus Versehen“, erklärt Christine Hauer. Konkret heißt das etwa: Putzutensilien aus Metall sind tabu. Schmuck muss vor Betreten des Raums abgelegt werden. Patientinnen und Patienten, die einen Herzschrittmacher haben, sind nicht geeignet. Um das Personal optimal vorzubereiten, führte das Dreierteam um Dr. Hauer gleich zu Beginn Schulungen für alle Klinikmitarbeitenden durch – von den Putzkräften über die Pflegenden bis hin zu den Ärztinnen und Ärzten. Wer möchte, darf sich selbst einmal in die weiße Röhre legen, um zu erfahren, wie sich die Patientinnen und Patienten während der Behandlung fühlen werden. Die Schritt-fürSchritt-Anleitungen und Checklisten für den Umgang mit dem MRT, die Christine Hauer, Laura Laura Schwarzfärber strahlt über beide Ohren: Das MRT funktioniert! Vor sich sieht sie erste hochauflösende Aufnahmen einer Wirbelsäule. Ein respektvolles Zusammenleben auf unserem Globus ist nicht möglich, solange wir vier Milliarden Menschen dauerhaft zur Nummer zwei machen. Prof. Dr. Michael Uder Schwarzfärber und Frederic Balling aus Deutschland mitgebracht und auf Spanisch übersetzt haben, entwickelten sie vor Ort gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Hospitals weiter: „Wir mussten plötzlich auch Sicherheitsaspekte bedenken, die in Europa keine Rolle spielen – etwa Tattoos mit metallhaltiger Farbe, die in Peru noch erlaubt sind“, nennt die Radiologin ein Beispiel. „Zusätzlich haben wir gemeinsam Erklärbilder fotografiert, die die Mitarbeitenden mit Erläuterungen in ihren eigenen Worten ergänzt haben“, sagt Dr. Hauer. „So entstand in enger Zusammenarbeit ein praxisnaher Leitfaden.“ Auf Augenhöhe in den Anden Morgengrauen im Gebirge. Langsam erhebt sich die Sonne über den Bergketten. Vor dem Hospital hat sich eine lange Schlange gebildet – Männer, Frauen, Kinder. In Decken gehüllt trotzen sie der Kälte. Sie warten – und hoffen auf eine Untersuchung. Viele von ihnen sind aus den entlegensten Regionen des Landes angereist. Oft haben sie stundenlange Wege auf sich genommen, um hier zu sein. →
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