Gesundheit erlangen - Winter 2025/26

| 29 Feature Videos: Herzensprojekt – ein innovatives MRT für Peru www.gesundheit-erlangen.com Jeden Morgen bildet sich vor dem Hospital Diospi Suyana eine lange Schlange: Menschen, die geduldig auf eine Untersuchung oder Behandlung warten. um Zugang zum Hospital zu erhalten. Die Kosten der medizinischen Versorgung tragen sie anteilig selbst – je nach Ergebnis ihrer Sozialanamnese. „Ich war einmal bei einem dieser Gespräche dabei. Dort wird zum Beispiel gefragt: Wo wohnst du? Wie viele Zimmer hast du? Ist dein Haus aus Lehm, Holz oder Stein?“, erinnert sich Christine Hauer. So gewinnen die Mitarbeitenden der Klinik einen Eindruck von der finanziellen Situation der Betroffenen. Kann sich jemand eine Untersuchung oder Behandlung nicht leisten, wird sie durch Spendengelder bezuschusst. Das war erst der Anfang Nach monatelanger Vorbereitung in Deutschland, intensiven Schulungen und zahlreichen Testläufen vor Ort ist es schließlich soweit: Der erste Patient wird mit dem Magnetom Free.Star untersucht – ein junger Mann, der über Schmerzen im Knie klagt. „Den ersten Scan begleiten zu dürfen, war sehr berührend“, schwärmt Dr. Hauer. Das MRT bestätigte einen Muskelfaserriss, und dem Patienten konnte physiotherapeutisch geholfen werden. „Allein während unseres vierwöchigen Aufenthalts konnten wir über 80 MRT-Untersuchungen begleiten. Darunter waren auch viele Patientinnen und Patienten mit Tumoren, die ohne die bildgebende Diagnostik nicht oder erst viel zu spät erkannt worden wären“, berichtet die Radiologin. „So hatten die Betroffenen die Chance auf eine frühzeitige Behandlung.“ Vier Wochen später, kurz vor ihrer Abreise, blicken sie, Laura Schwarzfärber und Frederic Balling auf eine intensive Zeit zurück: „Die herzliche, wertschätzende Zusammenarbeit mit dem Team vor Ort und das ergebnisorientierte Arbeiten – das war unglaublich erfüllend. Wir hatten das Gefühl, wirklich etwas bewegen zu können. Ich reise mit vielen tollen Erinnerungen und einer großen Dankbarkeit für das Leben zurück.“ Damit übergab das erste Dreierteam das Projekt im Juli 2025 an die zweite Gruppe aus der Radiologie des Uniklinikums Erlangen: Der Arzt Dr. David Schinz und die Medizinische Technologin für Radiologie Andrea Mühl standen den peruanischen Kolleginnen und Kollegen weitere vier Wochen zur Seite. Doch auch danach soll der Kontakt nicht abreißen: Künftig werden Erlanger Expertinnen und Experten das südamerikanische Team telemedizinisch beraten, etwa bei der Befundung komplexer Fälle. Für Prof. Uder, der im August 2025 gemeinsam mit Dr. Biber und Dr. Grodzki zur finalen Übergabe des MRTs nach Curahuasi reiste, ist die Unterstützung des Hospitals schon längst zu einer Herzensangelegenheit geworden. Auch er konnte sich der Atmosphäre vor Ort nicht entziehen: „Wir alle sind regelrecht infiziert von dieser ganz besonderen Stimmung!“ Deshalb steht für Michael Uder fest: Das Krankenhaus in den Anden soll auch bei der Beschaffung eines neuen CTs unterstützt werden. „Und ja“, sagt er mit einem Lächeln, „ich habe noch viele weitere Ideen für die Zukunft.“

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw