| 49 Kopfsache Tipps bei Migräne Stress senken Bei 80 Prozent der Migränikerinnen und Migräniker ist Stress der Haupttrigger. Ihn zu senken – etwa durch Atem- oder Achtsamkeitsübungen, Entspannungsverfahren und bewusstes Grenzensetzen – ist deshalb für alle Betroffenen ein wichtiges Ziel. Regelmäßigkeit anstreben Das Gehirn von Menschen mit Migräne reagiert sensibel auf Veränderungen – am liebsten hat es feste Rhythmen in Bezug auf Essen, Trinken, Schlafen etc. Da sich aber etwa das Wetter oder weibliche Hormone nicht bzw. nicht ohne Weiteres beeinflussen lassen, gilt es, in beeinflussbaren Bereichen bestmöglich für Stabilität zu sorgen. Hoch dosiertes Magnesium Magnesium in hoher Dosierung (2 x 300 mg täglich) kann Migräneattacken abmildern. In Kombination mit dem Vitamin B2 und dem Coenzym Q10 ist es z. B. als „Migravent“ in der Apotheke erhältlich. Warme Füße Weil bei Migräne das vegetative Nervensystem und die Spannung der Blutgefäße fehlreguliert sind, haben viele Betroffene kalte Füße. Ein warmes Fußbad (ggf. mit 4 EL Ingwerpulver) kann eine Kopfschmerzattacke mitunter abschwächen. Bewegung und gesunde Ernährung Egal, ob Ausdauer-, Krafttraining oder leichtes Yoga – jede Bewegung hilft. Betroffene sollten ein Gespür dafür entwickeln, wann welche Sportart guttut und wie sie sich weder über- noch unterfordern. Regelmäßige Mahlzeiten ohne lange Pausen (über 3–4 Stunden) beugen einer Unterzuckerung im Gehirn vor und können Schmerzattacken verhindern. Betroffene profitieren von einer gesunden, antientzündlichen Kost: wenig Fleisch, keine bzw. wenig hochverarbeitete Lebensmittel, viel Gemüse und langkettige Kohlenhydrate, die lange sättigen. Personen teil. Nach drei Monaten gibt es eine Vertiefungswoche, um zu schauen, was sich verändert hat, was schon gut klappt und wo es noch Unterstützung und weitere Infos braucht. Nach einem Jahr gibt es dann noch mal einen Auffrischungstag. Inwiefern ist es denn hilfreich, ausschließlich Kopfschmerzbetroffene zusammenzubringen? In anderen Kliniken nehmen diejenigen ja oft an gemischten Schmerzgruppen teil. Das ist tatsächlich eine Besonderheit bei uns. Wir wissen, dass es bei Menschen mit Migräne und anderen Kopfschmerzen viele Überschneidungen gibt: Sie sind oft weiblich, eher jünger, stecken mitten in der Ausbildung oder im Studium oder sind beruflich stark gefordert. Da alle mehr oder weniger dasselbe Krankheitsbild haben, können wir bei der Informationsvermittlung sehr in die Tiefe gehen. Auch die Medikamente gegen Migräne sind oft spezifisch. Insgesamt profitieren die Teilnehmenden der Gruppe sehr von den genannten Gemeinsamkeiten, von gegenseitigem Austausch und Interesse. Sie haben plötzlich Menschen um sich herum, die ihre Beschwerden komplett nachvollziehen können. Sie haben gerade schon die Informationsvermittlung angesprochen. Was sind denn weitere Bausteine des Programms? Wir sind überzeugt von einer multimodalen Therapie. Das heißt: Es braucht verschiedene Methoden parallel, weil bei chronischen Schmerzen ein einzelnes Therapieverfahren allein in der Regel nicht so gut wirkt wie die Kombination aus mehreren. Neben der Wissensvermittlung, also der Edukation, gibt es deshalb bei uns auch Stressmanagementtraining, Entspannungsverfahren wie die progressive Muskelrelaxation, Achtsamkeitsübungen, Bewegung in Form von Physio- und medizinischer Trainingstherapie, Medikamente, aber auch Ansätze wie Naturheilverfahren und Akupressur. Der Großteil findet in der Gruppe statt. Ergänzend gibt es ärztliche und psychologische Einzelgespräche. Menschen mit Migräne haben nämlich häufig auch Ängste, depressive →
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