Gesundheit erlangen - Winter 2025/26

| 9 Titel Gräßel ein. „Wenn man bedenkt, dass pflegende An- und Zugehörige im Durchschnitt 60 Jahre alt sind – viele sogar jünger –, hat das erhebliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Das sind Arbeitskräfte, die fehlen.“ Doch auch für jede Einzelne und jeden Einzelnen sind die Folgen oft gravierend, denn: Die finanzielle Unterstützung durch die Pflegeversicherung reicht nicht immer aus. „Viele Pflegeprodukte, die ich für meine Mutter benötige, werden nicht übernommen. Wie soll man das finanziell bewältigen?“, fragt sich beispielsweise Tanja Schuster*. Der Ausblick auf ihren bevorstehenden Renteneintritt bereitet ihr schon jetzt große Sorgen. Mama, wer bist du? Neben den zeitlichen und finanziellen Belastungen erleben pflegende An- und Zugehörige oft einen weiteren, meist viel tiefgreifenderen Verlust: den schleichenden Abschied von einem geliebten Menschen. „Gerade bei Demenzerkrankungen ist es für An- und Zugehörige schmerzlich, zu beobachten, wie sich die pflegebedürftige Person → Häusliche Pflege in Zahlen ■ Pflegende An- und Zugehörige sind überwiegend weiblich: 74,9 Prozent sind Frauen. ■ Wer pflegt wen? In über der Hälfte der Fälle sind es erwachsene (Schwieger-)Töchter und Söhne, die einen Elternteil betreuen. Rund ein Viertel pflegt die Partnerin oder den Partner, neun Prozent entferntere Verwandte. Acht Prozent sind Zugehörige: Sie stehen in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis. ■ Alter der Pflegebedürftigen: Im Schnitt sind sie 76 Jahre alt – die Altersspanne reicht von minderjährigen Kindern bis hin zu Hochbetagten. ■ Häufigste Gründe für einen Pflegegrad: Altersgebrechlichkeit (52 Prozent), Demenz (29 Prozent), Krebs (14 Prozent) und Schlaganfälle (13 Prozent). 46 Prozent haben sonstige Erkrankungen, beispielsweise Parkinson, Multiple Sklerose oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Hinweis: Mehrere Ursachen können gleichzeitig vorliegen. An- und Zugehörige sind der ‚größte Pflegedienst‘ in Deutschland. Prof. Dr. Elmar Gräßel

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw