Gesundheit Bamberg - Sommer 2020

Titel deren Impfstatus unklar ist, die bisher gar kei- ne oder als Kind nur eine Masernimpfung be- kommen haben. Transparent und unabhängig Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Ro- bert-Koch-Instituts stellt regelmäßig einen ak- tualisierten Impfkalender zusammen, der auf- listet, welche Impfungen in welchem Alter sinn- voll sind (abrufbar unter www.rki.de → Kom - missionen → Ständige Impfkommission → Empfehlungen). Im Mai 2020 finden sich in diesem Kalender 15 Standardimpfungen – da- von 13, die im Kindes- oder Jugendalter verab- reicht werden. Die STIKO-Experten arbeiten transparent und unabhängig von Industrieinte- ressen. „Sie wägen Nutzen und Risiken einer Impfung genauestens gegeneinander ab. Da- ran können sich die Eltern und wir Ärzte guten Gewissens orientieren“, versichert Prof. Wölfle. Falsch, aber hartnäckig Doch gerade im Internet kursieren bis heute viele Falschinformationen, die Ängste schüren. Dazu gehört die Behauptung, eine Mumps-Ma- sern-Röteln-Vakzine könne Autismus auslösen. „Diese Annahme basiert auf einer Studie, die der Arzt Andrew Wakefield 1998 im Magazin Lancet publiziert hat. Doch es zeigte sich, dass er von einem Anwaltskonsortium bezahlt wur- de, um einen Präzedenzfall zu schaffen gegen die Hersteller von Impfstoffen“, klärt Joachim Wölfle auf. „Leider sind die falschen Informatio- nen bei vielen hängen geblieben.“ Von den Impfgegnern wird verkannt, dass Imp- fungen sehr sicher und gut verträglich sind. Unter www.rki.de → Infektionsschutz → Imp - fen → Bedeutung sind die 20 häufigsten Ein - wände von Impfskeptikern aufgelistet und um- fassend bearbeitet worden – etwa die Annah- me, dass die Pharmaindustrie mit Impfungen nur Geschäfte machen wolle oder dass die Nebenwirkungen von Impfungen unkalkulier- Prof. Dr. Joachim Wölfle sagt: „Impfungen haben weltweit mehr Menschenleben gerettet als irgendeine andere medizinische Maßnahme.“ Die Mehrheit Laut einer Befragung der Bundeszentrale für ge- sundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2018 ste- hen 80 Prozent der Eltern dem Impfen positiv ge- genüber. bar seien. Unerwünschte Arzneimittelwirkun- gen lassen sich zwar nicht völlig ausschließen, sind aber sehr selten. Nur durch ausreichend hohe Impfquoten lassen sich gefährliche Erre- ger regional in den Griff bekommen und letzt- lich weltweit ausrotten. Natürlich sollten die Notwendigkeit und der individuelle Zeitpunkt für eine Impfung immer mit dem Kinderarzt be- sprochen werden. Wie alt ist das Kind? Ist es zum Zeitpunkt der Impfung gesund? Ist sein Immunsystem stabil? All das sollte bei der Impfentscheidung berücksichtigt werden. fm 11

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