Gesundheit Bamberg - Sommer 2020

30 Der Film ist gerade so lustig, das Buch besonders spannend. Und genau dann sollst du ins Bett?! Warum eigentlich? Wenn du einschläfst, verändert sich einiges: Der Herzschlag wird langsamer, das Herz pumpt nicht mehr so viel Blut in den Körper, Magen und Darm arbeiten weniger, die Atmung wird ruhig und regel- mäßig. Die Körpertemperatur erreicht ihren nied- rigsten Punkt. Auch die Hormone werden durch den Schlaf beeinflusst. Das sind Stoffe, die dein Körper selbst produziert. Sie sorgen zum Beispiel dafür, dass du müde wirst. Im Tiefschlaf wird ein Wachs- tumshormon freigesetzt. Kinder wachsen also „im Schlaf“. Je länger du schläfst, umso mehr werden auch Hormone ausgeschüttet, die den Appe- tit hemmen. Mit ausreichend Schlaf hast du also weniger Hunger. Aber wozu das alles? Schlaf ist sehr erholsam. Das weißt du, wenn du schon mal richtig müde warst und dich dann hingelegt hast. Das liegt am Wachstumshormon. Und daran, dass dein Energiespeicher im Schlaf wieder aufgefüllt wird und du beim Schlafen auch Energie sparst. Wir wissen auch, dass ausreichend Schlaf wichtig ist für das Immunsystem, also für die Abwehrkräfte deines Körpers. Wenn du zu wenig schläfst, bist du anfälliger und wirst eher krank. Sogar mit deinem Gehirn passiert etwas im Schlaf! Dein Gedächtnis wird nämlich gestärkt und du kannst dir Dinge bes- ser merken. Das hilft dir bei der nächsten Mathe- prüfung, aber auch bei deinen Tricks auf dem Skateboard! Weil du als Kind mehr und schneller lernst als zum Beispiel deine Oma, ist langer und guter Schlaf für dich besonders wichtig. Dein Ge- hirn schaltet sich nachts auch nicht einfach ab – du brauchst es zum Beispiel zum Träumen. Und selbst wenn du dich nicht immer daran erinnern kannst: Du träumst jede Nacht! Aber warum? Dazu gibt es bisher nur Vermutungen. Wir glauben zum Beispiel, dass du im Traum die Dinge verarbeitest, die dich den Tag über beschäftigt haben – deine Gedanken und Erlebnisse. Aber wie lange solltest du eigentlich schlafen? Das lässt sich nicht so einfach beantworten, denn Schlaf verändert sich von der Geburt bis zum Er- wachsenenalter. Neugeborene Babys schlafen zum Beispiel über mehrere Phasen verteilt unge- fähr 16 Stunden am Tag. Schulkinder bis etwa zwölf Jahre schlafen tagsüber meist nicht mehr. Ihre Nachtruhe sollte zehn bis elf Stunden dauern. Bei Erwachsenen ist die Schlafzeit unterschied- lich. Sie hängt davon ab, wie viel Schlaf der Einzel- ne braucht, um sich am Tag wach zu fühlen. Für Erwachsene empfohlen ist aber eine Schlafdauer von sieben bis neun Stunden. Ausreichend Schlaf ist also etwas, das nicht nur Kinder betrifft. Und wenn jemand trotz genügend Schlaf immer müde ist, kommen Schlafmediziner ins Spiel. Sie klären dann, ob es medizinische Gründe für dieses Pro- blem gibt. Es antwortet Dr. Jens-Hendrik Haferkamp von der Hals- Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie des Uni-Klinikums Erlangen. Warum muss ich schlafen?

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