Gesundheit erlangen - Winter 2020/2021

28 Porträt Ein Meerschweinchen kann nicht allein zum Kühlschrank laufen und sich satt essen. Es muss gefüttert und gepflegt werden. Susanna Zsoter kümmert sich um ihre vier „Therapie- meerschweinchen“, wie sie sie selbst nennt. „Ich brauchte nach der Krebsdiagnose eine regelmäßige Aufgabe, einen Grund, jeden Morgen aufzu- stehen“, sagt die 33-Jährige. Im Herbst 2015, mit 28 Jah- ren, bekam Susanna Zsoter die Diagnose Darmkrebs. Ein Zufallsbefund. Zwei Monate später fanden die Onkologen am Uni-Klinikum Erlangen Metastasen in Leber und Lymphkno- ten – nicht operabel. Wenig später war die jun- ge Zirndorferin Palliativpatientin. Doch die Fra- ge „Warum ich?“ stellte sie sich nie. „Weil das immer auch heißt: Warum nicht jemand ande- Diagnose Darmkrebs. Susanna Zsoter aus Zirndorf ist die „Krebskriegerin“. Sie sagt: „Selbst im größten Unglück gibt es etwas Gutes.“ „Sterben ist nicht mein Lifestyle.“ res? Und ich wünsche das keinem“, erklärt sie. „Am Ende sehe ich alles auch ein bisschen als ein Würfelspiel der Gene.“ Schon immer hat sich Susanna Zsoter als mündige Patientin verstanden, als eine, die bestens informiert ist und die mitreden kann. „Wie soll ich sonst eine gute Entscheidung für mich treffen? Die Verant- wortung für mich und meinen Körper gebe ich nicht an der Klinikpforte ab. Das ist mir wahnsinnig wichtig.“ Und so stießen Susanna Zsoter und ihre Familie 2016 auf den Wirkstoff Nivolumab – einen Antikör- per, der die natürlichen Bremsen des Immun- systems löst und so die Tumorabwehr aktiviert. Aber: Das Mittel kam für die junge Krebspati- entin eigentlich nicht infrage: Ihre Autoimmun- „Die Verantwortung für meinen Körper gebe ich nicht an der Klinikpforte ab.“

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